Behandelte Unternehmen:
Basler, Edding, Freenet, SLM Solutions
Die Themen:
+ Basler macht künftig auch in Dienstleistungen
+ Digitalpakt steht – Vorteil Edding?
+ Freenet-Leerverkäufer WorldQuant taucht wieder auf
+ Freenet-Tochter: Chefwechsel bei Media Broadcast
+ 5G-Termin & -Eilanträge: Aller guten Dinge sind Drei
+ Goldman Sachs deckt sich mit SLM-Instrumenten ein
+ Was ist bloß mit den Aktienanalysen los?
Basler macht künftig auch in Dienstleistungen
Die Basler AG erweitert ab sofort ihr Produktportfolio. So werden neben den bestehenden Kameras, Embedded Vision Kits und Software-Lösungen künftig auch Dienstleistungen angeboten. Dazu zählt das Unternehmen vor allem Beratung, Entwicklung und Produktion, wie die Basler AG in einer Pressemitteilung bekannt gibt.
Zudem wird man auf der Messe „embedded vision“ zudem offenbar neue Embedded Vision Kits mit einer neuen Prozessorenfamilie von Qualcomm präsentieren. Die Messe findet vom 26.02. bis zum 28.02.2019 in Nürnberg statt. Die Basler AG findet sich an Messestand 2-550 in Halle 2.
Digitalpakt steht – Vorteil Edding?
Die Anleger der Edding AG haben in der vergangenen Woche vor allem nach Berlin geschaut. Dort ist es dem Vermittlungsausschuss gelungen, einen Kompromiss zwischen Bund und Ländern bezüglich des Digitalpaktes auszuhandeln, wie die Tagesschau berichtet. Demnach wird der Bund in den kommenden Jahren fünf Milliarden Euro für die Digitalisierung an den Schulen bereitstellen. Anders als im ersten Entwurf bestimmen nun jedoch ausschließlich die Länder wie das Geld verwendet wird. Ebenfalls müssen die Länder nicht mehr paritätisch eigenes Geld hinzuschießen. Nichtsdestotrotz muss für den Digitalpakt das Grundgesetz geändert werden, um das sog. Kooperationsverbot aufzuweichen.
Die Edding AG erhofft sich vor allem durch den Verkauf von sogenannten Whiteboards oder Digiboards der Edding-Tochtergesellschaft Legamasters vom Digitalpakt zu profitieren. Der Aktienkurs zog zuletzt wieder leicht an und notiert wieder knapp unterhalb der 100-Euro-Schwelle.
Freenet-Leerverkäufer WorldQuant taucht wieder auf
Es mutet durchaus peinlich an: Nachdem der amerikanische Leerverkäufer WorldQuant vorletzte Woche erst als neuer Freenet-Leerverkäufer in Erscheinung getreten und anschließend wieder abgetaucht war, folgte in der vergangenen Woche die erneute Kehrtwende, wie Aktiencheck.de berichtet.
So hatte man in der vorvergangenen Woche zuerst eine 0,51%ige Leerverkaufsposition aufgebaut, dann jedoch sofort wieder auf 0,48% und damit knapp unterhalb der Meldeschwelle gesenkt. In der abgelaufenen Woche hat man es sich in Greenwich/Connecticut jedoch offenbar erneut anders überlegt. Wie zuvor hält man nun erneut wieder jene 0,51% leerverkauften Aktien. Dass die neuerliche Entscheidung endgültig ist darf durchaus bezweifelt werden.
Freenet-Tochter: Chefwechsel bei Media Broadcast
Die angeschlagene Media Broadcast GmbH, eine 100%ige Tochtergesellschaft der Freenet AG, bekommt einen neuen Chef. Der bisherige Geschäftsführer Wolfgang Breuer verlässt das Unternehmen Ende März aus privaten Gründen, wie aus einer Pressemitteilung hervorgeht. Erst vor wenigen Wochen hatte er noch erfolgreich mit der Gewerkschaft Ver.di über die Einführung der Vier-Tage-Woche verhandelt.
Breuers Nachfolger wird Arnold Stender, welcher seine neue Stelle zum 01. April antritt. Breuer wird ihn und auch Freenet-CEO Vilanek jedoch auch weiterhin noch beratend zur Verfügung stehen.
5G-Termin & -Eilanträge: Aller guten Dinge sind Drei
Nach Vodafone und der spanischen Telefonica hat sich mit der Deutschen Telekom AG nun auch ein dritter Kläger gegen die 5G-Vergabebedingungen gefunden, welcher gegen die geplante Versteigerung einen Eilantrag eingereicht hat. Dies gab Telekom-Chef Timotheus Höttges auf der Bilanzpressekonferenz des Unternehmens bekannt. Sollte das Verwaltungsgericht Köln den Eilanträgen eine aufschiebende Wirkung zugestehen, dürfte sich die 5G-Frequenzvergabe womöglich auf unabsehbare Zeit verschieben. Bisher ist über diese Anträge jedoch noch nicht entschieden worden.
Derweil hat die Bundesnetzagentur ungeachtet der vielen Klagen einen Termin für den 5G-Versteigerungsbeginn veröffentlicht. So soll es laut einer Pressemitteilung am 19. März losgehen. Die Netzagentur stellt den Termin jedoch unter dem Vorbehalt der noch ausstehenden Klagen. Ebenfalls bestätigt die Netzagentur in der Mitteilung, dass es sich bei den vier zur Versteigerung zugelassenen Unternehmen wie berichtet um die britische Vodafone, die spanische Telefonica, die Deutsche Telekom, sowie um 1&1 Drillisch handelt.
Goldman Sachs deckt sich mit SLM-Instrumenten ein
Die berühmte amerikanische Investmentbank Goldman Sachs hat sich in der vergangenen Woche mit zahlreichen Finanzinstrumenten bezüglich SLM Solutions eingedeckt, wie aus einer Stimmrechtsmitteilung hervorgeht. So ist daneben zwar auch der Anteil gehaltener Aktien von 0,003% auf nun 0,47% gestiegen. Den Hauptanteil bezüglich SLM Solutions machen jedoch „potenzielle Stimmrechte“ aus. Diese betragen nach bisher 0,81% nun stolze 4,86%. Insgesamt könnte Goldman Sachs daher bis zu 5,34% der Stimmrechte bei SLM Solutions erwerben. Der Großteil dieser potenziellen Rechte geht offenbar auf eine Aktienanleihe zurück. Auch einige weitere Instrumente könnten physisch, d.h. in Form von Aktien, abgegolten werden.
Eine mögliche Erklärung für das Verhalten von Goldman Sachs wäre, dass die amerikanische Bank auf eine Übernahme durch Elliott spekuliert und nun versucht daran zu verdienen. Immer wieder wird spekuliert, Paul Singers Fondgesellschaft Elliott International könnte SLM Solutions komplett übernehmen. In diesem Fall müsste Elliott sämtliche Aktien vermutlich mit einem ordentlichen Aufschlag aufkaufen. In so einer Situation kann es nie schaden, ein paar Optionen im Portfolio zu haben, wird man sich bei Goldman Sachs womöglich denken. Auf eine ähnliche – aber letztlich gescheiterte – Strategie hatte Elliott seinerseits 2016 im Übernahmepoker mit General Electric gesetzt. Seither hat Elliott die verlustbringenden SLM-Anteile im Depot.
Was ist bloß mit den Aktienanalysen los?
Eigentlich wollte ich dieses Thema hier nicht behandeln, doch nachdem in der vergangenen Woche erneut eine eher krude Aktienstudie aufgetaucht ist, muss man sich dann doch mal fragen, was da eigentlich los ist.
Zuerst gab es eine Aktienstudie von Hauck&Aufhäuser, in welcher die SLM Solutions-Aktie mit einem „Buy“ empfohlen wird. Das Kursziel wurde darin jedoch mit lediglich 3,- Euro angegeben, was bei einem aktuellen Kurs von rund 9 Euro wohl kaum zu einer „Buy“-Empfehlung führen dürfte. Zudem wird SLM Solutions in der Studie fälschlicherweise als „Zulieferer der Solarindustrie“ bezeichnet, was dann echte Zweifel an der Seriosität der Studie wecken darf.
Doch auch eine Studie der Berenberg-Bank bezüglich der Freenet AG war in der vorvergangenen Woche eher auf Abwegen unterwegs. Dort wurde die Freenet AG immerhin richtig analysiert und bezeichnet. Die Empfehlung lautete auf „Sell“ bei einem Kursziel von 24,- Euro. Dagegen wäre wohl auch nicht viel einzuwenden, stünde die Freenet-Aktie momentan nicht jedoch bei nur rund 18 Euro. Ein Kursziel von 24,- Euro kann damit wohl schlechtestenfalls als „Hold“, niemals jedoch als „Sell“ bewertet werden. Dass diese Berenberg-Studie zu Freenet in der vergangenen Woche mit denselben Zahlen und mit derselben Empfehlung dann nochmals freigegeben wurde, sorgte dann jedoch endgültig für Kopfschmerzen bei den Anlegern.
Hier werden sich also entweder die analysierenden Institute fragen müssen, welche Kompetenzen ihre Analysten aufweisen, oder aber die Agentur APA-dpa-AFX, welche diese Analysten für den Finanzmarkt zusammenfasst und so einer großen Öffentlichkeit zugänglich macht, wird sich fragen müssen, ob man dort noch in der Lage ist, Texte vernünftig zusammenzufassen. Derzeit kann jedenfalls nicht gesagt werden, wo das Problem tatsächlich liegt. Die Anleger werden allen Beteiligten dennoch eine gute Besserung wünschen!
Ausblick auf die neue Woche
Am Dienstag, den 26.02.2019 um 10:00 Uhr soll am Lübecker Landgericht das Urteil im Prozess um die Dräger-Genussscheine ergehen.