+ Umsatz im Plus, Ergebnis deutlich im Minus
+ Verluste jedoch im Bereich früherer Jahre
+ Offenbar Aus für Camping am Wangermeer
Das Thema „Corona-Pandemie“ macht der Regenbogen AG auch im Jahr 2021 weiterhin stark zu schaffen. Dies macht sich vor allem bei den jüngsten Halbjahreszahlen in einem deutlich negativen Betriebsergebnis bemerkbar. Gute Nachrichten gibt es hingegen von der Umsatzentwicklung.
Leichtes Umsatzplus überholt die Prognose
So gab die Regenbogen AG noch im Mai dieses Jahres in einer Börsenmitteilung bekannt, seine bisherige Umsatzprognose korrigieren zu müssen. Darin hieß es, dass auch die neu übernommenen Ferienanlagen den Corona-bedingten Umsatzverlust im Jahr 2021 nicht werden kompensieren können. Der Umsatz werde sich demnach voraussichtlich negativ entwickeln, hieß es seinerzeit. Doch danach sieht es aufgrund des anhaltenden Camping-Booms und gelockerter Beschränkungen nun offenbar nicht mehr aus.
Laut dem jüngsten Halbjahresbericht der Kieler Aktiengesellschaft erhöhten sich die Umsatzzahlen im ersten Halbjahr 2021 gegenüber dem Vorjahreshalbjahr sogar leicht um immerhin 0,8% auf gut 4,5 Mio. Euro. Aufgrund der tendenziell weiterhin eher entfallenden Corona-Beschränkungen darf daher mit Blick auf das Gesamtjahr wohl durchaus von einer leichten Umsatzsteigerung ausgegangen werden. Die positive Umsatzentwicklung hatte sich nach vorsichtig optimistischen Äußerungen des Alleinvorstands Rüdiger Voßhall auf der Regenbogen-Hauptversammlung 2021 bereits angedeutet.
Ebit deutlich negativ, Sonstige Vermögensgegenstände auf Rekordhoch
Etwas weniger positiv ist das abgelaufene erste Halbjahr aus Sicht der Regenbogen AG jedoch wohl mit Blick auf Ebit und Periodenergebnis zu betrachten. So vergrößerte sich das Defizit beim Ebit von -679.000 Euro im Juni 2020 auf nun -1.474.000 Euro. Dies entspricht einem Zuwachs von gut 117%. Auch das Periodenergebnis verschlechterte sich demnach um rund 850.000 Euro auf -1,786 Mio. Euro. Dies entspricht einer Verschlechterung um rund 94%. Zur Entwarnung der Aktionäre muss jedoch auch gesagt werden, dass die Jahre 2020 und 2021 aufgrund der weiterhin bestehenden Corona-Regelungen kaum miteinander vergleichbar sein dürften. Hier hilft unter Umständen ein Blick auf die Jahre vor 2020: Dort zeigt sich, dass sich die negativen Ergebnisse weitgehend im Rahmen früherer Jahre bewegen.
Ansonsten gibt sich der Halbjahresbericht eher unspektakulär und wartet mit keinen größeren Neuigkeiten auf. Auffällig ist lediglich der weiterhin angewachsene Bilanzposten „Sonstige Vermögensgegenstände“ von 482.000 Euro im 1. Halbjahr 2020 auf nun beeindruckende 4,1 Mio. Euro. Bereits im Jahresabschluss 2020 gab es hier einen spürbaren Anstieg. Begründet wurde dieser seinerzeit mit einer Forderung aus dem sogenannten Geldtransit. Üblicherweise werden unter den „sonstigen Vermögensgegenständen“ neben dem Geldtransit vor allem die erstattungsfähige Vorsteuer und festgestellte Schadenersatzansprüche gebucht. Woher genau der neuerliche Anstieg in diesem Bilanzposten kommt, darüber schweigt sich der Halbjahresbericht jedoch aus.
Neues Camp am Wangermeer hat sich offenbar erledigt
Unterdessen sieht es aufgrund neuerer Entwicklungen so aus, als ob der lang angedachte und auch vom Kapitalmarkt sehnsüchtig erwartete Campingplatz auf der Insel im Wangermeer nicht mehr realisiert wird. Die noch junge Insel war nach der Jahrtausendwende durch die Wiedervernässung einer großen Fläche im Ortsteil Wangerland der Gemeinde Hohenkirchen entstanden. Bereits ab 2016 plante man dann zwecks wirtschaftlicher Entwicklung auf der Insel einen Campingplatz zu errichten.
Zwei Jahre später wurde schließlich bekannt, dass die Regenbogen AG die Insel wohlmöglich kaufen und den angedachten Campingplatz errichten werde. Ursprünglich war sogar geplant, die Gespräche zwischen Gemeinde und Regenbogen AG noch in 2018 zum Abschluss zu bringen. Doch stattdessen passierte lange nichts. Zwar gab die Regenbogen AG auf Nachfragen mehrfach zu Protokoll, man befände sich nach wie vor in Verhandlungen und werde Neuigkeiten zum Projekt veröffentlichen, sobald es welche gäbe. Doch nun scheint das Projekt Campingplatz auf der Wangerinsel gescheitert zu sein.
So präsentierte jüngst eine andere Investorengruppe ihre Vorstellungen von einem Ferienpark unter dem Namen „Wangereiland“. Darin ist kein Campingplatz mehr, sondern vielmehr ein ganz neuer Stadtteil geplant. Dieses Projekt wird derzeit von der Gemeinde Hohenkirchen verfolgt und soll nun in den kommenden Jahren realisiert werden. Auch wenn sich gegen die aktuell geplante massive Bebauung der Widerstand der Bevölkerung richtet, ist ein neues Regenbogen-Camp auf der Wangerinsel nach jahrelanger Planung damit wohl endgültig vom Tisch.
Hinweis: Der Autor dieses Beitrages hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Inhaber-Aktien der Regenbogen AG. Er plant derzeit keinen Kauf oder Verkauf dieser oder abgeleiteter Wertpapiere.