Regenbogen AG: Umgestaltung des Camps Prerow steht bevor

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+ Camp bleibt erhalten, wird aber verkleinert
+ Ökologischer Umbau voraus
+ Kostenpunkt: rund vier Millionen Euro

Das Camp Prerow gilt als der wichtigste Platz der Regenbogen AG. Sowohl bei der Anzahl der Stellplätze und dem erzielten Jahresumsatz, wie auch in Sachen Bekanntheit und Prestige rangiert Prerow unter allen Regenbogen-Camps deutlich an der Spitze. Doch lange Zeit war die Zukunft des Camps unklar. Nun gibt es endlich eine Lösung. Für die Regenbogen AG dürfte der gefundene Kompromiss jedoch durchaus schmerzhaft sein.

Übergabe einer Teilfläche an das Land MV

So wurde eine entscheidende Teilfläche des Camps Prerow, welche bisher im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (Bima) war, nun auf die Stiftung für Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern übertragen. Nach Informationen des SH-Investors hatte nicht zuletzt auch die Regenbogen AG ein Interesse an jener Fläche. Doch offenbar hat sich der Ruf der Umweltschützer nach mehr Naturschutz nun doch gegen die Interessen der Touristiker durchgesetzt.

Zum Verkauf heißt es von Seiten der Beteiligten laut eines Berichts der Ostsee-Zeitung (kostenpflichtig) lediglich, dass „ein fairer Preis“ vereinbart worden sei. Man darf angesichts eines lange schwelenden Rechtsstreites um die Eigentümerschaft der Fläche zwischen dem Land Mecklenburg-Vorpommern und der Bima jedoch wohl von einer Art Freundschaftspreis ausgehen, durch welchen der schwelende Rechtsstreit nun endlich befriedet werden konnte.

Regenbogen AG Camp Prerow
Eine Teilfläche im Westen des Camps Prerow (hier in Richtung des oberen Bildrandes) wurde von der Bima nun an die Stiftung für Umwelt- und Naturschutz Mecklenburg-Vorpommern übergeben. | © Regenbogen AG

Regenbogen AG muss Stellplatz-Verluste hinnehmen

Für die Regenbogen AG verheißt die Übergabe der Fläche in Landeshände nur bedingt etwas Gutes. Zwar darf die langfristige Zukunft des Camps nun als geklärt gelten, immerhin wurde ein entsprechender Pachtvertrag seit 2018 nur noch Jahr für Jahr verlängert. Diese Hängepartie hat nun endlich ein Ende. Jedoch darf das Camp Prerow fortan gleichzeitig nicht mehr in seinen heutigen Ausmaßen betrieben werden.

Und so bedeutet der neue Pachtvertrag mit der Landesstiftung zwar einerseits Planungssicherheit, andererseits aber auch den Verlust einer großen Stellplatzfläche. Auf einer weiteren Fläche soll es zudem zu einer deutlichen Reduzierung der Stellplätze für Wohnmobile und Zelte kommen. Wie viele Stellplätze die neue Vertragssituation dem Camp Prerow genau kosten wird, ist derzeit noch offen. Geht man jedoch davon aus, dass der gesamte Bereich I und die Hälfte der Stellplätze im Bereich H wegfällt, so kommt man nach Informationen des SH-Investors auf einen Verlust von rund 150 der derzeit 1.250 Stellplätze.

Regenbogen AG Camp Prerow
So aufgelockert wie hier stehen die Wohnwagen in Prerow im Sommer nur selten. Auf einer Teilfläche sollen die Wohnwagen und Zelte ab sofort jedoch gar nicht mehr, auf einer anderen Fläche nur noch in reduzierter Anzahl stehen dürfen. | © Regenbogen AG

Keine Umsatzverluste dank Qualitätssprung?

Der Verlust obengenannter Stellflächen wäre für die Regenbogen AG wohl schon schmerzhaft genug, summiert sich ein hierdurch bedingter Umsatzverlust bereits auf einen mittleren 6-stelligen Betrag pro Jahr. Sollte es so kommen dürfte das Camp Prerow seine Spitzenposition in Sachen Umsatz damit wohlmöglich an das Camp Göhren abgeben müssen.

Doch damit noch nicht genug: Um die westlichen – jetzt im Eigentum der Landesstiftung befindlichen – Flächen überhaupt noch weiter als Campingplatz nutzen zu dürfen, muss der Platz streng-ökologisch umgestaltet werden. So soll das Camp zu einem Leuchtturm-Projekt des nachhaltigen Tourismus werden. „Wir toppen alles was auf dem Markt ist“, lässt sich Regenbogen-Alleinvorstand Rüdiger Voßhall in der Ostsee-Zeitung zitieren. Er spricht von einem Qualitätssprung und einer Ausweitung der Saison-Zeiten, wodurch es insgesamt laut Voßhall zu keinen Umsatzverlusten kommen solle.

Regenbogen AG Rüdiger Voßhall
Zeigt sich zuversichtlich: Der Alleinvorstand der Regenbogen AG, Rüdiger Voßhall | © Regenbogen AG

Streng-ökologischer Umbau kostet vier Millionen Euro

Ob dies wirklich realistisch ist oder ob Voßhall lediglich Zweckoptimismus an den Tag legt und damit gute Miene zum aus seiner Sicht bösen Spiel macht, ist derzeit völlig offen. Dies dürfte nicht zuletzt auch von der Höhe einer möglichen Fördersumme abhängen, welche die Regenbogen AG für die anstehende ökologische Umgestaltung voraussichtlich erhalten kann.

Auf jeden Fall sollen offenbar dicke Bretter gebohrt werden: So ist unter anderem von zu errichtenden mobilen Stelzengebäuden – damit sich die Natur auch unterhalb der Fundamente frei entwickeln kann – sowie von Gas-freien Heizungen und Warmwasserbereitungen die Rede. Insgesamt kalkuliert die Regenbogen AG derzeit mit einem Investitionsvolumen von rund vier Millionen Euro für die Umgestaltung. Ohne kräftige Förderung des Landes dürfte diese Summe kaum wieder hereinzuholen sein.

„Wirtschaftlicher Betrieb auch weiterhin möglich“

Für die Regenbogen AG könnte das jüngste Projekt in Prerow somit zu einer Operation am offenen Herzen werden. Mit einem Umsatzanteil von 26% ist das Camp Prerow das mit Abstand wichtigste für die Kieler Gesellschaft. Allzu hohe Umsatzausfälle aufgrund von Bauarbeiten, sowie steigende Baukosten und eine fehlende Landesförderung wird sich die Regenbogen AG mit Sitz an der Kieler Hörn daher wohl kaum leisten können.

Doch auch für die Region Fischland – Darß – Zingst ist das Camp auch künftig von elementarer Bedeutung, wie der Borner Bürgermeister und leitende Regenbogen-Mitarbeiter Gerd Scharmberg betont. Er spricht von einer Kaufkraft in Höhe von rund sechs Millionen Euro, welche durch das Camp für die Region generiert würde. Dies haben offenbar auch die Naturschützer verstanden, wenn der Vorsitzende der Stiftung für Umwelt- und Naturschutz MV, Björn Schwanke, betont, dass ein wirtschaftlicher Betrieb des Camps auch weiterhin möglich sei.

Regenbogen AG Zelte in den Dünen von Prerow
Ein wirtschaftlicher Betrieb des Camps Prerow soll auch künftig noch möglich sein. Dennoch zeigten sich sowohl der Himmel, als auch die Zukunft des Camps wohl schonmal ungetrübter. Eine komplette Schließung der Anlage darf ab sofort aber immerhin als ausgeschlossen gelten. | © Regenbogen AG

Regenbogen AG setzt auf Ausweitung der Saisonzeiten

Und so bleibt derzeit wohl nur festzuhalten, dass Regenbogen-Vorstand Rüdiger Voßhall durchaus recht hatte, als er auf der Hauptversammlung 2019 betonte, das Camp Prerow bleibe auch künftig erhalten. Doch schon damals war natürlich allen Beteiligten klar, dass es wohl weniger um das „Ob“ eines Weiterbetriebes ging, als vielmehr um dessen Ausmaße und Bedingungen. Und so brilliert derzeit nicht zuletzt auch der Leiter des Nationalparks Vorpommersche Boddenlandschaft, Gernot Haffner, welcher angesichts eines „Hineinfressen des Camps in den Nationalpark“ schon lange eine deutliche Verkleinerung des Camps Prerow gefordert hatte. Er zeigt sich mit dem gefundenen Kompromiss daher sehr zufrieden.

„Nein, nein, das Camp bleibt erhalten.“
Rüdiger Voßhall im Jahr 2019 auf der Regenbogen-Hauptversammlung.

Die nun gefundene Lösung dürfte aus Sicht der Regenbogen AG zumindest dazu geeignet sein, den eigenen Aktionären immerhin die aller-größten Befürchtungen in Sachen Prerow zu nehmen. So hatten einige gar eine Schließung des Camps befürchtet. Doch diese ist nun endgültig vom Tisch. Doch wie wirtschaftlich der Betrieb des Camps Prerow künftig noch tatsächlich sein kann, wird wohl erst die Zukunft zeigen. So lässt sich zwar recht einfach über eine Ausweitung der Saisonzeiten spekulieren, überzeugen muss dies am Ende jedoch vor allem die Kunden.


Hinweis: Der Autor dieses Beitrages hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Inhaber-Aktien der Regenbogen AG. Er plant derzeit keinen Kauf oder Verkauf dieser oder abgeleiteter Wertpapiere.

8 Kommentare

  1. Damit ist die Kuh endlich vom Eis. Diese Lösung ist für die Regenebogen mit Sicherheit schmerzhaft. Aber zum Glück bleibt Prerow nun erhalten.

  2. Ihr habt doch alle Lack gesoffen!
    Das Regenbogencamp ist ja schon seit Jahren einfach nur peinlich. Wahrscheinlich saß ich schon auf der selben Klobrille wie Hitler bei seiner Klassenfahrt.
    Aber ihr schafft es immer noch einen drauf zu setzen!
    Schade um dieses schöne Fleckchen Erde, verwaltet von Vollidioten!

    1. Hallo lieber Leser,

      vielen Dank für Ihren durchaus humorigen und bissigen Kommentar! Auch wenn ich das mit der Klobrille in der Form bezweifeln möchte, ist es wohl in der Tat kein Geheimnis, dass sich die Regenbogen AG mit der baulichen Unterhaltung in Prerow schon länger etwas schwertat.

      Dies ist aus meiner Sicht nicht zuletzt auch den verworrenen Eigentumsverhältnissen des Geländes und einer lange Jahre fehlenden, sicheren Zukunftsperspektive geschuldet. Wer steckt schon viel Geld in ein Camp, wenn das Land Mecklenburg-Vorpommern mit Schließung droht?!

      Dass die Besucherzahlen dennoch hoch blieben zeigt aus meiner Sicht, welch‘ Renommee das Camp aus DDR-Zeiten nach wie vor besitzt. Aus dieser Zeit kommen ja auch noch viele Stammgäste.

      Nun scheint die Zukunftsperspektive jedenfalls endlich klar und ich bin mir sicher, viele Gäste wie auch Sie hoffen nun inständig auf eine Generalsanierung der baulichen Anlagen in Prerow. Diese scheint mit Blick auf die Unternehmensankündigungen ja nun auch endlich geplant zu sein. Hoffen wir also das Beste!

      Viele Grüße
      Der SH-Investor

  3. Mit Abstand einer der schlechtesten und ekelhaftesten Campingplätze die in MeckPomm existieren. Ich hätte mich für die Natur gefreut wenn sie dieses Land wiederbekommen hätte.

  4. Man kann nur hoffen, dass das Gelände für die Zukunft einen Pächter erhält, dem das Wohl des Gastes im Einklang mit der Natur am Herzen liegt. Regenbogen AG hat sich hier auf alle Fälle disqualifiziert. Preisgestaltung ist maßlos überteuert, Investition in Infrastruktur und Sanitäranlagen ist praktisch 0, der Standard ist weit unter vergleichbaren Campingplätzen, lediglich die traumhafte Lage wird zum „Abkassieren“ genutzt.

  5. 3 Wochen mit dem Zelt für knapp 1000,- ist schon heftig. incl Kurtaxe und 0 Veranstaltungen auf dem Platz… Aber das Fleckchen Erde ist wundervoll…

  6. wohnwagen die im kreis stehen, keine privatsphäre, musik und kindergeschrei nebenan, stinkendes wohnwagenklo, kein klopapier, kein reiniger fürs stinkende klo, wasser holen, wasser wegbringen, klo kilometerweit durch sandberge schleifen..hunde im verbotenen bereich…gut das der sachse noch ne suppe verkauft…naturcamping..es gibt nichtmal ne gelbe tone….tschüss ich muss zum toilettenhäuschen stampfen, hoffe ich schaff das noch rechtzeitig.

  7. Der Lateiner sagt dazu: “ pecunia non olet „!
    Bezogen auf den Prerower “ Schandfleck „, der sich seit der Okkupation der Ostbundesländer hier gebildet hat, bedeutet dieses für den Betreiber der Anlage: Große Klappe, nichts dahinter!
    Seit 2010 suchen wir regelmäßig Erholung in verschiedenen Orten auf der Halbinsel Fischland – Darß – Zingst und haben uns seit einigen Jahren auf Prerow fixiert. Neben der nahezu intakten Natur, die nur durch restriktive behördliche Vorgaben so erhalten werden konnte, dürfte das hier verweilende Publikum ein Grund dafür sein, dass wir auch zukünftig wieder kommen.
    Ärgerlich sind indes die herunter gekommenen Anlagen des “ Regenbogen Camps “ , die vermüllten Restbestande des einstigen Ferienlagers des “ VEB Kombinats Hettstedt “ sowie die nicht mehr betriebenen Gastronomieaufbauten.
    Während der ausgedehnten Spaziergänge entlang des zum “ Regenbogen Camp “ zuzuordnenden Areals konnten wir uns über einen längeren Zeitraum ein genaues Bild über den Gesamtzustand jenes Groß – Campingplatzes machen. Neben abgewirtschafteten Sanitäranlagen, längst in die Jahre gekommener Freizeit – und Gastronomieeinrichtungen, fielen besonders die Dauercamper negativ auf. Hier wurde – offenkundig – in massiver Form und in illegaler Weise bauliche Veränderungen vorgenommen. Der Grund hierfür liegt auf der Hand: Während der Hauptsaison wird untermietet und damit ordentlich“ Kohle “ gezogen. Eine – mutmaßlich – steuerfreie, zusätzliche Einnahmequelle, die nun ersatzlos entfällt. Dieses, zu DDR – Zeiten übliche Geschäftsmodell, wurde sowohl von der Betreiberin ( der “ Regenbogen AG “ ) als auch durch die kommunalen Aufsichtsbehörden stillschweigend geduldet. Eine permanente Überbelegung, eine zusätzliche Belastung der ohnehin maroden sanitären Anlagen und der Ausfall von Einnahmen aus der Kurtaxe waren unter anderem die Folge. Nun ist Schluss! Ein anderer Pächter soll den vermeintlichen “ Saustall “ ausmisten. Es wird auch Zeit, denn die unisono geschundene Natur, der hieraus mit hervor gegangene Klimawandel und der damit einhergehende steige Anstieg der Meeresspiegel etc. wird sich auch dort irgendwann rächen. Die abgetragenen und widerrechtlich genutzten Dünenbereiche müssen deshalb umgestaltet werden. Dieses scheint wohl nur mit eben jenen neuen Pächter machbar zu sein?
    Die Leitung der “ Regenbogen AG “ lamentiert in der Medienöffentlichkeit herum und versucht gar den zuständigen Minister des Landes M-V “ mundtot “ zu machen. Es werden zudem öffentlich die Fakten verdreht. Nicht die Politik hat den Jetztzustand verursacht, sondern die Pächterin aus der Nähe von Kiel. Nun will diese sich auch noch auf einen aussichtslosen, langwidrigen, kostspieligen Zivilprozess einlassen. Warum wohl?
    Die Lateiner stelle hierzu fest: “ cui bono“ ?

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