+ 13.05.1991: Eintrag ins Handelsregister
+ Von der Gründung bis zum Marktführer
+ Ein Rückblick auf 30 Jahre Unternehmensgeschichte
Heute vor genau 30 Jahren, am 13. Mai 1991, mit der Eintragung der „Regenbogen-Camp Verwaltungsgesellschaft mbH“ ins damals noch Plöner Handelsregister begann die Historie eines der erfolgreichsten schleswig-holsteinischen Unternehmen der jüngeren Geschichte. Der SH-Investor würdigt das Unternehmen und seine Macher in einem Rück- und Ausblick!
Wendezeit gleich Gründerzeit
Wir schreiben das Jahr 1990 – Wendezeit und zugleich Ära des Auf- und des Umbruchs in Deutschland. Mit dem Ende der Deutschen Demokratischen Republik boten sich in den „neuen“ Bundesländern im Osten auf einmal ungeahnte Möglichkeiten für wirtschaftliche Betätigungen. Entgegen der harten Konkurrenz im wirtschaftlich längst erschlossenen Westen, war es im Osten auf einmal möglich, völlig neue Märkte zu erschließen. Diese Chance wollten sich viele Unternehmer natürlich nicht entgehen lassen.
Die beiden Segler Rüdiger Voßhall und Gerhard Rosorius befanden sich zu jener Zeit auf einem gemeinsamen Törn entlang der Mecklenburgischen Ostseeküste inmitten einzigartiger Natur. Doch so schön die Tour auch gewesen sein mag, was den beiden fehlte waren komfortable und naturnahe Übernachtungsmöglichkeiten – am besten direkt an der Ostsee. Was damals noch kaum einer ahnte: Aus dem damaligen Wunsch der beiden Geschäftsfreunde sollte eine der erfolgreichsten Geschäftsideen der schleswig-holsteinischen Nachkriegszeit werden.
Voßhall und Rosorius verabredeten die Gründung ihres Unternehmens mit dem Namen „Regenbogen“ – damals noch als GmbH. Bereits zuvor hatten Rüdiger Voßhall und Gerhard Rosorius geschäftlich zusammengearbeitet und gemeinsam einige Unternehmungen betrieben. Los ging es zunächst mit den beiden Campingplätzen in Boltenhagen und Prerow. Beide Anlagen befinden sich bis heute im Portfolio der Regenbogen AG und gelten unter Aktionären nicht nur als Aushängeschild des Kieler Unternehmens, sondern gar als unverzichtbar für den Geschäftserfolg der gesamten Regenbogen AG.
Die Regenbogen AG lernt laufen
Die ersten Jahre waren nicht leicht. Nach der Wende blieb der einst vorhergesagte Urlauberansturm im Osten vorerst aus. Viele der ehemaligen Stammgäste nutzten stattdessen die neue Reisefreiheit, um erstmals auch im Westen zu urlauben. Erst nach einigen Jahren kehrten sie wieder zurück und auch Urlauber aus dem Westen ließen sich vermehrt in Prerow und Boltenhagen blicken. So etablierte sich die Regenbogen AG zunehmend im Camping-Geschäft – vorerst ausschließlich im Osten. Dort waren die Campingplätze schlicht günstiger zu bekommen, solange die bis dato oft staatlichen Plätze durch die Treuhand privatisiert wurden. Voßhall und Rosorius schlugen zu – mit Erfolg, wie sich später zeigen sollte.
Nach und nach gewann Regenbogen neue Stammkunden, welche man mit nahezu unberührter Natur und erstklassigem Komfort vom Camping zu überzeugen wusste. Folgerichtig startete die Regenbogen AG erste vorsichtige Expansionen, 1993 in Nonnevitz und 1997 in Born. Auch diese beiden Anlagen werden bis heute durch die Kieler Gesellschaft bewirtschaftet. Doch erst zu Beginn des neuen Jahrtausend war die Regenbogen AG mit der Übernahme des Camps in Tecklenburg erstmalig auch im Westen am Start. Es folgten 2001 die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft und ein Jahr später der Börsengang.
Herausforderungen nach dem Börsengang
In Frankfurt platzierte das Unternehmen seine Papiere am „Neuen Markt“. Doch was heute als großer Erfolg erscheint, war damals alles andere als unumstritten. So wies der Neue Markt zu jener Zeit bereits starke Risse auf und die „Dotcom-Blase“ war bekanntermaßen am Platzen. Aus diesem Grund musste die Zeichnungsfrist für die Regenbogen-Aktien gleich mehrfach verlängert werden. Dennoch ließen sich deutlich weniger Papiere als ursprünglich geplant absetzen. Die Emissionskosten fraßen die Erlöse dabei nahezu komplett auf. Dennoch werteten die beiden Vorstände Gerhard Rosorius und Rüdiger Voßhall den Börsengang als Erfolg, erhöhte sich mit der Notierung am regulierten Markt der Bekanntheitsgrad der Gesellschaft doch ganz beträchtlich. Von dieser Bekanntheit profitiert die Regenbogen AG bis heute.
Doch wie so viele Unternehmen zur damaligen Zeit sollte auch die Regenbogen AG nach dem Börsengang ersteinmal in schweres Fahrwasser geraten. So verstarb Co-Vorstand und Co-Gründer Gerhard Rosorius 2005 viel zu jung im Alter von nur 63 Jahren. Doch die 2000er Jahre waren auch noch in anderer Hinsicht problematisch. So verschlechterte sich aufgrund der einsetzenden Wirtschaftskrise bei gleichzeitig steigenden Kosten auch die Ertragslage der Regenbogen AG. Hinzu kam eine Fehlinvestition in Kiehnwerder/Brandenburg, sodass das Kieler Unternehmen gleich mehrere Verlustjahre in Folge verkraften musste. Dies führte zeitweise zu einer Eigenkapitalquote von nur noch rund 10%.
Die Regenbogen AG heute: Marktführer und Wachstumspläne
Heute sind diese Probleme jedoch ausgestanden und die Regenbogen AG ist längst zu einem profitablen und modernen Unternehmen herangereift. Statt finanzieller Konsolidierung ist daher seit einiger Zeit wieder zunehmend Wachstum angesagt. Gerade die aktuelle Corona-Pandemie nutzt die Regenbogen AG vermehrt zur Akquisition neuer Anlagen. So sind unter anderem mit Bad Gandersheim, Bad Harzburg, Dransfeld, Husum, Suhrendorf und Wendtorf in den letzten Jahren bereits zahlreiche neue Anlagen hinzugekommen und noch weitere dürfen erwartet werden, unter anderem im „Wangermeer“. Doch auch ohne diese Akquisitionen ist die Regenbogen AG längst zum Marktführer im Bereich des gehobenen Camping in Deutschland geworden.
Was die Zukunft bringt, wird man sehen. Die kommenden Aufgaben sind in jedem Fall bereits heute absehbar: Mit dem Ausscheiden Rüdiger Voßhalls aus dem Vorstand der Regenbogen AG steht ein Generationenwechsel an der Unternehmensspitze an. Doch da auf diesen Übergang bereits seit Jahren hingearbeitet wird, dürfte der Wechsel im besten Fall reibungslos verlaufen. Eine Übernahme durch die Söhne von Rüdiger Voßhall, Marc und Patrick Voßhall, wird erwartet. Bereits vor einigen Jahren haben die beiden sich dazu entschlossen, in die Geschäftsleitung der Regenbogen AG einzusteigen. Durch die Voßhall Marketing GmbH sind sie ohnehin schon seit vielen Jahren eng in die Regenbogen AG eingebunden. Des weiteren bleibt auch Rüdiger Voßhall selbst der Regenbogen AG als Berater noch für mindestens 10 weitere Jahre erhalten.
Euphorie unter den Aktionären
Erst jüngst erreichte der Aktienkurs mit 17,70 Euro ein neues Allzeithoch. Ob dies Übertreibungen des Marktes oder berechtigte Hoffnungen der Aktionäre sind, sei einmal dahingestellt. In jedem Fall scheinen die Anteilseigner ihrer Regenbogen AG für die Zukunft noch eine Menge zuzutrauen. Mit ihrer Position als deutschlandweiter Marktführer im gehobenen Camping-Segment, sowie den hohen Qualitätsansprüchen, welche die Regenbogen AG auch an sich selbst zu stellen pflegt, hat das Unternehmen in jedem Fall gute Chancen darauf, auch in Zukunft weiter zu wachsen.
Im Fokus dieser Wachstumsaussichten stehen vor allem mögliche Übernahmen neuer Campingplätze, aber auch die Erweiterung und Modernisierung bestehender Anlagen. Während sich die Blicke in Sachen „Akquisition“ wohl vor allem in Richtung des „Wangermeers“ bei Hohenkirchen in Niedersachsen richten, steht bei der Modernisierung von Anlagen derzeit unter anderem das Camp Born im Fokus. Dieses befindet sich nach dem Kauf diverser Teilflächen mittlerweile vollständig im Eigentum der Regenbogen AG und soll nun zu einer schmucken Anlage ausgebaut werden. Am „Wangermeer“ hingegen dürfen Anleger gar auf die Errichtung einer komplett neuen Ferienanlage hoffen – entsprechende Verhandlungen laufen. Auch die kommenden 30 Jahre der Regenbogen AG bleiben also spannend!
Hinweis: Der Autor dieses Beitrages hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Inhaber-Aktien der Regenbogen AG. Er plant derzeit keinen Kauf oder Verkauf dieser oder abgeleiteter Wertpapiere.
Die Preispolitik der Regenbogen AG (stetige, teils sprunghafte Gebührenerhöhungen z.B. in Prerow) ist für zahlreiche Stammgäste v.a. im Osten Deutschlands unerträgliche. Sie werden dadurch regelrecht verdrängt.
Wir werden dort nicht mehr buchen.
Erich Walter M., es ist schon faszinierend mit welcher Unverfrorenheit und Arroganz hier Campinggäste abgezockt wurden und werden und Aktionäre zum Affen gemacht wurden.
Aber bei dem Vorbild der „Regierenden“ wäre man ja total debil es nicht ebenso zu tun.
Ab und zu mal „Brot und Spiele fürs Volk“ – hat ja schon bei den alten Cäsaren funktioniert.
(siehe Antwort zum Folgekommentar!)
Sehr geehrter Herr Mattias Nissen,
zur Ihrem Artikel 30 Jahre Regenbogen AG sei nur soviel bemerkt, das man Ihnen nun wirklich nicht alles erzählt hat. Gründliche Recherche sieht anders aus.
Sehr geehrter Herr M.,
vielen Dank für Ihren Kommentar! Ich schätze es durchaus, wenn hier (auch meine Leistung) kritisch kommentiert und hinterfragt wird.
Über das Verhalten der Regenbogen AG seinen Gästen gegenüber wird ja schon seit Längerem intensiv diskutiert. Zeitungsmeldungen mit Wehklagen langjähriger Stammgäste über stark gestiegene Preise oder gekündigte Dauerstellplätze finden sich zuhauf. Gleichzeitig werden die naturnahen Plätze in guter Lage aber auch stark gelobt. Die Regenbogen AG polarisiert offenbar zunehmend.
Den Vorwurf, dass die Gesellschaft ihre Aktionäre (gemeint wahrscheinlich exklusive der Hauptaktionäre aus der Familie) zum Affen macht, kann ich bisher aber nur teilweise nachvollziehen. Mit Sicherheit gibt es kritikwürdige Dinge und so ein Familienunternehmen mit Minderheitsaktionären ist immer eine kritische Konstellation. Doch auch wenn nicht immer alles rund laufen mag, hat die Regenbogen AG meinen Recherchen zufolge zumindest transparent kommuniziert. Darf ich daher fragen, inwiefern das Unternehmen seine Aktionäre aus Ihrer Sicht „zum Affen“ macht, bzw. gemacht hat?
Wie gründlich diese Recherchen sind – was Sie ja kritisieren – darüber können wir gerne diskutieren. Beachten Sie bei Ihrer Kritik aber bitte, dass diese Website zu 100% werbe- und kostenfrei ist. Ich mache dies alles neben meiner beruflichen Tätigkeit in der Freizeit. Eine allzu zeit- und ggf. auch kostenintensive Recherche ist an dieser Stelle daher nur schwer leistbar. Da bitte ich einfach um Ihre Nachsicht! Sollte sich eine Recherche als nicht gründlich genug oder gar falsch erweisen ist dies natürlich dennoch ein Umstand, um den ich Sie und alle Leser um Entschuldigung bitten muss.
Natürlich stellen sich manche Dinge im Nachhinein auch mal als fehlerhaft heraus. Wie Sie beispielsweise oben sehen, wird in der Übersicht der Campingplätze ja bereits das Wangermeer aufgeführt mit dem Hinweis, dass mit einer entsprechenden Akquisition gerechnet werde. Zweieinhalb Jahre später muss man aber wohl festhalten, dass das Projekt gescheitert ist und nicht mehr verfolgt wird. So kann es nunmal gehen. Sorry für diese fehlerhafte Einschätzung! Ich hoffe, diese hat niemand zum Anlass genommen, sich Regenbogen-Aktien zuzulegen und ist dann womöglich in den Prerow-Schock – über den hier im übrigen bereits vorab zu lesen war – hineingeraten.
Dass obenstehender Geburstagsbericht nicht kritisch angelegt ist, gebe ich gerne zu. Alles andere wäre zu einem durchaus feierlichen Anlass ja auch gar nicht angemessen. Sie finden auf dieser Website aber auch kritische Berichte über die Regenbogen AG. Wenn Sie oder andere Leser darüberhinaus den Eindruck haben, dass an dieser Stelle wesentliche Dinge fehlen, dann bin ich für konkrete Hinweise immer sehr dankbar.
Dabei bin ich aber natürlich auch irgendwo auf belastbare Belege angewiesen. Andeutungen und Gerüchte helfen da nicht wirklich weiter. Insofern freue ich mich immer über kritische Hinweise und lade jeden der dies möchte, herzlich dazu ein Belege/Dokumente/Videos/etc. beispielsweise per Mail an kontakt@sh-investor.de zu übersenden. Die Vertraulichkeit sichere ich dabei zu 100% zu. Nur dazu, ihre Vorwürfe auch zu belegen, kommt es bei den meisten Kritikern leider nicht. Und über durchaus kritikwürdige Dinge öffentlich zu schreiben ohne diese belegen zu können ist ja leider auch rechtlich nicht ganz unheikel.
Mich würde hier also noch interessieren, inwieweit die Regenbogen AG ihre Aktionäre aus Ihrer Sicht zum Affen macht, bzw. gemacht hat (siehe oben) und welche Aspekte Sie im obigen Bericht vermissen. Über entsprechende Hinweise hier im Kommentarbereich oder auch an kontakt@sh-investor.de würde ich mich freuen.
Vielen Dank nochmal für die kritische Beteiligung an der Diskussion über die Regenbogen AG!
Viele Grüße
Der SH-Investor