+ Ruhige Hauptversammlung in der Ostseehalle
+ Vertrag mit CEO Rüdiger Voßhall um 5 Jahre verlängert
+ Neue Anlage in Husum soll als Versuchsfeld dienen
Am 29. Mai 2018 trafen sich die Aktionäre der Regenbogen AG in der Kieler Ostseehalle zur diesjährigen Hauptversammlung. Knapp 30 Aktionärinnen und Aktionäre waren der Einladung nach Kiel gefolgt und erlebten eine ruhige Hauptversammlung mit einigen neuen Informationen in den völlig überhitzten Räumlichkeiten.
Crowdinvest-Anleihe als Kundenbindungsprogramm
Insbesondere zur geplanten Crowdinvest-Anleihe wollten die Aktionäre mehr erfahren. Nachdem die Anleihe im Vorstandsbericht mit keinem Wort erwähnt wurde, gab es daher mehrere Nachfragen bezüglich Zweck, Volumen und Laufzeit, welche von CEO Rüdiger Voßhall zusammenfassend beantwortet wurden.
So soll die Crowdinvest-Anleihe weniger als Finanzierungsinstrument, denn vielmehr als Kundenbindungsprogramm dienen. Durch die Möglichkeit, sich die anfallenden Zinsen als Urlaubsgutscheine mit 50% Zinsbouns auszahlen zu lassen, rechnet der Vorstand offenbar damit, auf diese Weise neue Stammkunden zu gewinnen, bzw. bestehende Stammkunden zu halten. Da das Volumen von Crowdinvesting-Anleihen bei 2,5 Mio. Euro gedeckelt sei, würde wohl ohnehin keine Summe zustandekommen, bei der man Probleme mit der Rückzahlung bekäme, deutete Voßhall an.
Zum rechtlichen Hintergrund: Ab einem Volumen von über 2,5 Mio. Euro Volumen sind die Emittenten laut Kleinanlegerschutzgesetz auch bei Crowdanleihen verpflichtet, ein Wertpapierprospekt erstellen zu lassen. Daher wird diese Form der Geldbeschaffung ab dieser Grenze mitunter unwirtschaftlich.
Camp in Husum: Testanlage für Digitalisierung
In seinem Bericht stellte Rüdiger Voßhall zudem die neue Camping-Anlage in Husum vor, welche „eigentlich nicht ins Portfolio der Regenbogen AG passt“, so Voßhall. Den Grund, warum man diese Anlage dennoch übernommen hat, verriet Voßhall natürlich ebenfalls: „Husum soll als Testanlage für die Digitalisierung dienen“.
Da vielen Aktionären nicht wirklich einleuchten wollte, was man auf einer so kleinen Anlage wie in Husum zu testen gedenkt, gab Rüdiger Voßhall auf Nachfrage einen Denkanstoß. So gehe es zum Beispiel um die Vollautomatisierung der Zu- und Abfahrt zum, bzw. vom Campingplatz. Doch dafür brauche man entsprechende Daten, zum Beispiel über eine automatische Nummernschilderkennung, um die Schranke zum Platz zu bedienen.
„Doch was ist, wenn das System ausfällt? Wenn das Nummernschild verdreckt ist?“, legte Voßhall den Finger in die Wunden solcher vollautomatischer Anlagen. „Einen Ausfall der Anlage möchte ich zum Beispiel in Prerow mit über 300 Zugängen am Tag nicht erleben“. Daher wolle man Husum für derartige Systeme als Teststation verwenden. „Mit der Rezeption direkt neben der Schrankenanlage haben wir mit Husum dafür den perfekten Standort“.
Doch auch abgesehen von diesem strategischen Vorhaben sieht Voßhall Potenzial in der neuen Husumer Anlage: „Wie haben das Signal der Politik, dass wir die Anlage in Zukunft womöglich ausbauen können.“
Fünf weitere Jahre mit Voßhall
In seiner Rede erklärte der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Erhardt, man habe den Vertrag mit dem Alleinvorstand Rüdiger Voßhall um 5 weitere Jahre verlängert. Er wird daher voraussichtlich bis mindestens 2023 an der Spitze der Regenbogen AG bleiben.
Der Schritt kommt nicht unerwartet, da Rüdiger Voßhall nicht nur hervorragende Ergebnisse vorzuweisen hat. So ist er auch (Mit-)gründer der Regenbogen AG und zudem bis heute ihr größter Einzelaktionär.
Nichts Neues aus dem Wangermeer
Im Januar gab die Regenbogen AG ad hoc bekannt, sich in Kaufgesprächen bezüglich der Insel im sogenannten Wangermeer zu befinden. Hierzu konnte Voßhall auf der Hauptversammlung jedoch keine weiteren Neuigkeiten bekannt geben. „Da hakt es noch an einigen Stellschrauben.“ Sobald man etwas Genaues wisse, werde man dies auch veröffentlichen.
Die Tagesordnungspunkte und Abstimmungsergebnisse
TOP 1 – Feststellung des vorgelegten Jahresabschlusses 2017:
Hierüber fand keine Abstimmung statt. Der Jahresabschluss wurde bereits vom Aufsichtsrat festgestellt.
TOP 2 – Beschlussfassung über die Verwendung des Bilanzgewinns:
Vorgeschlagen wurde eine Dividende in Höhe von 7 Cent je Aktie. Im Vorjahr waren es noch 6 Cent pro Anteilsschein gewesen.
100% Zustimmung
TOP 3 – Entlastung des Vorstands:
100%
TOP 4 – Entlastung des Aufsichtsrats:
100%
TOP 5 – Bestellung des Abschlussprüfers
Vorgeschlagen war die Hanseatische Mittelstands Treuhand GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft aus Hamburg.
100%
Blitz-Versammlung
Somit gab es in der Hauptversammlung weder Enthaltungen, noch Nein-Stimmen. Dies ist bei der Regenbogen AG in der Vergangenheit bereits 2014 und 2016 der Fall gewesen (Kommentar: -siehe unten-). Im Anschluss an die einstimmigen Ergebnisse bedankten sich die jeweilig Beteiligten für das tolle Wahlergebnis.
Und so war die Hauptversammlung nach gut eineinhalb Stunden bereits zuende und die Aktionäre durften sich über das wiedermal reichhaltige Buffet hermachen.
Update vom 17. Juli 2018
Wo wir gerade die offiziellen Abstimmungsergebnisse sehen, fällt uns auf, dass offenbar irgendein David Copperfield doch noch 142 Enthaltungen zu TOP 3 in die Wahlurne gezaubert haben muss. Als die Urne im Saal herumging und diesen verließ, war die Urne nach unserer Auffassung noch völlig leer. Wo dann doch noch 142 Enthaltungen aufgetaucht sind, ist uns nicht bekannt. Nach unserem Wissen bietet die Regenbogen AG keine Briefwahl oder Ähnliches an.
Weiterführende Links
Bericht der Kieler Nachrichten
Offizielle Abstimmungsergebnisse