Als neuen Service starten wir ab sofort unsere Kurznachrichten über all jene Meldungen, die ansonsten keinen eigenen Beitrag wert gewesen wären. Dieses Mal geht es um die Nachrichten ab Kalenderwoche 23 bis heute.
Behandelt werden folgende Unternehmen:
Comdirect AG, Drägerwerk AG & Co. KGaA, Freenet AG, Regenbogen AG
Die Themen:
+ Philips mit Klinik-Kooperation: Dräger-Vorstand unter Zugzwang?
+ BNP Paribas verringert Freenet-Anteile
+ Kurseinbruch bei der Regenbogen AG
+ Kurzbericht von der CEBIT
Philips mit Klinik-Kooperation: Dräger-Vorstand unter Zugzwang?
Der niederländische Technologiekonzern Philips verkündete am vergangenen Donnerstag eine Kooperationsvereinbarung mit dem städtischen Klinikum München. Gemäß dieser „Innovationspartnerschaft“ sollen innerhalb der nächsten acht Jahre nahezu sämtliche diagnostischen Geräte durch Philips-Technologie der neuesten Generation ersetzt werden. Dies betrifft vor allem Ultraschall-, MRT- und CT-Geräte, sowie integrierte Software-Systeme. Das Volumen dieses Vorhabens soll allein in München bei rund 50 Mio. Euro liegen. Künftige Kooperationen mit weiteren Großkliniken sind in Planung.
Blicken wir an der Stelle einmal an die Lübecker Trave und zum Drägerwerk: Angesichts obiger Meldung fragt man sich, weshalb es dem Drägerwerk seit Jahren partout nicht gelingen will, ähnliche Großaufträge an Land zu ziehen. Wenn man die Dräger-Geschäftsberichte liest, erfährt man immerzu etwas von „engen öffentlichen Haushalten“ und „knappen Kassenlagen bei den Kommunen“, welche die magere Beschaffungspolitik der Kliniken – und damit maßgeblich auch den Drägerwerk-Umsatz – bestimmen würden. Offenbar scheinen die Niederländer damit jedoch deutlich weniger Probleme zu haben. Das Dräger-Management wird sich daher fragen lassen müssen, weshalb man solche Innovationspartnerschaften nicht so recht ins eigene Haus zu holen vermag.
Für Dräger-Aktionäre einigermaßen tröstlich dürfte die Tatsache sein, dass es bei den Produktportfolios von Dräger und Philips kaum Überschneidungen gibt. Diese sind lediglich im Bereich der OP-Beleuchtung und Patientenüberwachung zu finden. Das bedeutet, dass Dräger hier immerhin wohl kein Auftrag weggenommen wurde. Dennoch sollte die Partnerschaft des Münchener Klinikums mit Philips für Dräger ein Weckruf sein, um die Modernisierung des Geräteparks an deutschen Kliniken endlich anzupacken. Dräger verfügt hierfür über ein vorzügliches Produktportfolio, um den vorhandenen Investitionsstau an den Kliniken gewinnbringend abarbeiten zu können.
BNP Paribas verringert Anteil bei Freenet
Laut Mitteilung vom Freitag hat das BNP Paribas Asset Management bereits am Mittwoch, dem 06. Juni seinen Anteil an der Freenet AG reduziert und damit seine Stimmrechtsanteile von zuvor 3,09 auf 2,98 Prozent reduziert. BNP Paribas argiert damit ab sofort unterhalb der niedrigsten Stimmrechtsschwelle. Ein Komplettausstieg der französischen Vermögensverwaltung kann aktuell zwar nicht ausgeschlossen werden, erscheint derzeit jedoch auch nicht allzu plausibel. Den Kurs hat der Aktienverkauf offenbar kaum schaden können.
Kurseinbruch bei der Regenbogen AG
Am vergangenen Freitag brach der Kurs der Regenbogen-Aktie vorrübergehend um zeitweise knapp 20% auf 4,20 Euro ein. Nachrichten, die diesen Kursrutsch begünstigt hätten, gab es keine. Zumindest sind keine derartigen Meldungen öffentlich geworden. Offenbar hat sich ein Investor kurzfristig von 2.000 Papieren getrennt. Mit unter 10.000 Euro war das Volumen damit zwar nicht besonders groß, doch bei einem so illiquiden Wert wie der Regenbogen-Aktie kann das durchaus für einen kurzzeitigen Kurseinbruch sorgen. Mittlerweile hat sich der Kurs wieder weitestgehend erholt.
Kurzbericht von der CEBIT
In Hannover ist am Montag die CEBIT gestartet worden. Leider findet sich in diesem Jahr kein SH-Unternehmen unter den Ausstellern. Jedoch gibt es am Stand des Hochleistungsrechenzentrum Stuttgart die Möglichkeit, sich via Virtual Reality die Luftströmungen in einem Operationssaal visualisieren zu lassen. Diese Visualisierung wurde in Kooperation mit dem Drägerwerk erstellt und soll dem Drägerwerk künftig dabei helfen, die eigenen Geräte dergestalt zu optimieren, dass keine Luft aus unsauberen OP-Bereichen mehr durch den Operationssaal zirkuliert. Damit sollen die Patienten vor Wund-Infektionen besser geschützt werden.
Bezüglich der Comdirect AG wird immerhin eine seit einiger Zeit vom Online-Broker angewendete Software ausgestellt. Es handelt sich um „ThinkOwl“, eine KI-Software, welche in der Lage sein soll, eingehende Kundenanfragen automatisiert an die richtige Stelle weiterzuleiten, sowie den anfragenden Kunden automatisch zu identifizieren. Dies soll helfen, Personalkosten einzusparen, sowie das Kundenpersonal auf die kritischen Einzelfälle zu konzentrieren.
Die restlichen SH-Unternehmen sind leider auch indirekt nicht vertreten. Dies darf in Bezug auf SLM Solutions oder der Basler AG durchaus ein wenig enttäuschen. Offenbar hat das Interesse an der CEBIT in den letzten Jahren so stark abgenommen und hat es derart wenige Vertragsanbahnungen gegeben, dass die CEBIT für viele Aussteller mittlerweile schlicht uninteressant geworden ist. In diesem Jahr versuchen die Veranstalter mit einem neuen Besucher-freundlicheren Konzept den Turnaround zu schaffen.