+ Geringerer Gewinn, geringere Dividende
+ Gegenantrag zur Dividende steht zur Abstimmung
+ Erneut Satzungsänderung geplant
Am 28.05.2024 ab 10:00 Uhr wird die diesjährige Hauptversammlung der Team SE in der Flensburger Campushalle stattfinden. Es wird eine tendenziell unspektakuläre Hauptversammlung erwartet. Dies liegt nicht zuletzt auch an den zwar leicht rückläufigen, insgesamt aber doch stabilen Geschäftszahlen. Für Gesprächsstoff könnten vor allem ein Gegenantrag und die geplante Satzungsänderung sorgen.
Umsatz mit Verzerrungseffekt im Plus, Gewinn rückläufig
Ein Blick in den Geschäftsbericht für das Jahr 2023 offenbart einen rückläufigen Jahresgewinn. Konnte der Team-Konzern in 2022 noch einen Gewinn von 97,2 Mio. Euro verbuchen, waren es im abgelaufenen Geschäftsjahr noch 77,3 Mio. Euro. Ob oder inwieweit dieser Rückgang auch auf die Integration der HaGe Nord/Team Agrar AG zurückzuführen ist, bleibt unklar. Der Geschäftsbericht spricht lediglich von einem „guten Ergebnis“ der Agrar-Sparte, ohne jedoch konkrete Zahlen zu nennen. Überhaupt hält sich der Geschäftsbericht mit konkreten Aussagen sehr zurück. Klammert man allgemeine Aussagen und lobende Worte aus, bleiben vom Bericht praktisch nur Bilanz, sowie Gewinn- und Verlustrechnung übrig.
Immerhin beim Umsatz kann der Team-Konzern jedoch punkten: Dieser ist von 4,8 Mrd. Euro in 2022 auf nun 5,7 Mrd. Euro gestiegen. Der direkte Vergleich unterliegt jedoch einer gewissen Verzerrung: So erfolgte die Integration der HaGe Nord, bzw. jetzt der Team Agrar AG in den Team-Konzern zum 01.10.2022. Auch hier liefert der Geschäftsbericht leider keine konkrete Einordnung der Zahlen und bleibt somit interpretationsbedürftig.
Dividende sinkt auf 1,94 Euro
Bei der Dividende gibt es jedoch harte Fakten: Diese soll in diesem Jahr 1,94 Euro pro Anteilsschein betragen. Dies wird damit die zweithöchtste Dividende in der Geschichte der Team SE sein. Einzig im noch etwas erfolgreicheren Vorjahr gab es mit 2,40 Euro pro Aktie noch etwas mehr für die Anteilseigner.
Der verbleibende Anteil des Bilanzgewinns soll in Höhe von 25,6 Mio. Euro komplett auf neue Rechnung vorgetragen werden. Forciert die Team SE ihre Dividendenpolitik weiterhin so stark wie zuletzt, dürfen Aktionäre also ggf. auf hohe Ausschüttungen auch in den kommenden Jahren hoffen.
Unsicherer Gegenantrag zur Dividende
Wie die Team SE auf ihrer Internetseite bekannt gibt ist ein Gegenantrag bezüglich der Gewinnverwendung eingegangen. So beantragt der Aktionär Klaus F. aus Berlin, dass die Höhe der Dividende für das Geschäftsjahr 2023 auf „ein Minimum von 2,20 Euro/Aktie“ anzupassen ist. Zur Begründung schreibt Herr F.: „Gegenüber dem Geschäftsjahr 2022 wurde die Dividende um fast 20% reduziert, obwohl sich der Bilanzgewinn nur um ca. 6 % reduziert hat und sich der Vortrag auf neue Rechnung um ca. 17 % erhöht hat.“
Aus Sicht des SH-Investors hat Herr F. mit einigen Punkten nicht ganz Unrecht. Dennoch steht Der SH-Investor diesem Gegenantrag tendenziell kritisch gegenüber. So bietet der Wortlaut einen gewissen Interpretationsspielraum: Was ist unter dem beantragten „Minimum“ zu verstehen? Kann die Dividende demnach auch höher liegen? Oder erhalten nur bestimmte Aktionäre dieses „Minimum“, andere Aktionäre jedoch ein noch festzulegendes Maximum? Wer bestimmt darüber und nach welchen Kriterien? Im Endeffekt dürfte der Antrag damit kaum über die nötige Bestimmtheit verfügen um rechtssicher beschlossen werden zu können. Aufgrund der herrschenden Mehrheitsverhältnisse darf aber wohl ohnehin mit einer Ablehnung des Gegenantrags gerechnet werden.
Gute Vorschläge im Gegenantrag
Weiterhin macht Herr F. mit seinem Gegenantrag noch einen weiteren Vorschlag: „Um die aktuelle Lage der Team SE zukünftig besser einschätzen zu können, schlage ich weiterhin vor, dass die Aktionäre pro Quartal über einen Aktionärsbrief informiert werden.“ Der SH-Investor unterstützt diesen Vorschlag ausdrücklich. Zumindest eine kurze quartalsmäßige Information für die Aktionäre sollte für die Team SE eigentlich leistbar sein. Zwar wird man einen schriftlichen Versand an die einzelnen Aktionäre aufgrund des hohen Kosten- und Personalaufwands ablehnen, doch gegen eine Veröffentlichung auf der Internetseite der Team SE so wie andere Gesellschaften es auch machen sollte tendenziell nichts sprechen.
Ob sich der Vorstand auf diesen Vorschlag einlässt, ist jedoch fraglich. So scheint die Liebe der Team SE zu ihren Kleinaktionären in den letzten Jahren deutlich abgekühlt zu sein. Längst haben sich die Informationsflüsse und Einscheidungsprozesse aus Sicht vieler Beobachter jenseits der dänischen Grenze verlagert. So lässt die dänische DLG kaum einen Zweifel daran, wer im Unternehmen das Sagen hat. Dies wurde in der Vergangenheit insbesondere bei der Besetzung von Gremien immer wieder deutlich. Ob es eine freiwillige, zusätzliche unterjährige Information für Kleinaktionäre geben wird ist daher aus Sicht des SH-Investors äußerst fraglich.
Satzungsänderung zu zustimmungspflichtigen Geschäften geplant
Unter Tagesordnungspunkt 6 ist dann noch eine Satzungsänderung geplant. Die Reihe, die Satzung der Team SE nahezu jährlich nach Belieben anzupassen, setzt sich damit auch in diesem Jahr fort. Demnach soll §7 Absatz 3 der aktuellen Satzung ersatzlos gestrichen werden. Diese Regelung enthält aktuell eine weitgehend unspektakuläre Auflistung an Vorhaben und Geschäften, für welche der Vorstand die Zustimmung des Aufsichtsrates benötigt. Diese zustimmungspflichtigen Geschäfte sollen künftig flexibler in einer Geschäftsordnung für den Vorstand, welche vom Aufsichtsrat erlassen wird, geregelt werden. Hierzu rückt der bisherige §7 Absatz 4 zum neuen Absatz 3 auf und wird etwas konkretisiert.
In der Summe bestimmt künftig also der Aufsichtsrat flexibel darüber, welche Geschäfte zustimmungspflichtig sind und welche nicht. Da sowohl die Hauptversammlung, wie auch der Aufsichtsrat von der dänischen DLG dominiert werden, erscheint die Änderung marginal zu sein. Der Hauptversammlung muss jedoch bewusst sein, dass sie damit ein weiteres, wenn auch nur kleines Stück Gestaltungsfähigkeit aus der Hand gibt.
Die Tagesordnungspunkte im Einzelnen
TOP 1 – Vorlage des Jahresabschlusses 2023
Es wird keine Beschlussfassung über diesen Tagesordnungspunkt geben.
TOP 2 – Beschluss zur Gewinnverwendung
Nach 2,40 Euro pro Aktie im vergangenen Jahr sollen in diesem Jahr 1,94 Euro pro Aktie ausgeschüttet werden. Eine breite Mehrheit hierfür wird erwartet. Dem Gegenantrag (2,20 Euro/Aktie) werden aufgrund der herrschenden Mehrheitsverhältnisse keine reellen Chancen eingeräumt.
TOP 3 – Entlastung des Vorstandes
Aus Sicht des SH-Investors besteht kein Grund, dem Vorstand die Entlastung zu verweigern.
TOP 4 – Entlastung des Aufsichtsrates
Aus Sicht des SH-Investors besteht auch beim Aufsichtsrat kein Grund, diesem die Entlastung zu verweigern.
TOP 5 – Wahl des Abschlussprüfers
Vorgeschlagen wird die Deloitte GmbH aus Hamburg. Eine breite Zustimmung wird auch hier erwartet.
TOP 6 – Satzungsänderung
Wer sich in der Satzungsänderung nicht wiederfindet, könnte gegen die Änderung stimmen. An und für sich spricht aber auch nicht wirklich etwas gegen das Vorhaben der Verwaltung. Dieser Punkt kann daher durchaus zur Zustimmung empfohlen werden. Da dieser Tagesordnungspunkt vorher mit der DLG abgestimmt wurde, darf ohnehin mit einer breiten Zustimmung gerechnet werden.
Im Endeffekt können aus Sicht des SH-Investors alle Vorschläge der Verwaltung durchaus zur Zustimmung empfohlen werden.
Keine Berichterstattung zur eigentlichen Hauptversammlung
Bitte beachten Sie, dass Der SH-Investor zum Termin der Hauptversammlung leider anderweitige Verpflichtungen hat und deshalb nicht in Flensburg anwesend sein kann. Aus diesem Grund kann an dieser Stelle leider auch keine Nachberichterstattung zur Hauptversammlung 2024 erfolgen. Es bleibt also zu hoffen, dass andere Aktionäre, Medien oder zumindest die Team SE selbst dies übernehmen.