+ Mehr Umsatz, weniger Gewinn
+ Gewinnprognose einkassiert
+ Aktienkurs reagiert nach massivem Einbruch kaum
Als vorletztes SH-Unternehmen hat nun auch die Joh. Friedrich Behrens AG ihre endgültigen Zahlen für das 3. Quartal 2018 veröffentlicht. Leider werden diese den Aktionären wohl nicht ausschließlich gut schmecken. Das Unternehmen muss eine Gewinnwarnung ausgeben.
Umsatz-Plus und Ergebnis-Minus
Beim Umsatz sieht die Entwicklung jedoch noch ganz hervorragend aus. Nach einem Umsatz von 87,3 Mio. Euro in den ersten neun Monaten 2017, beträgt der Umsatz in diesem Jahr bereits 91,9 Mio. Euro. Das ist eine Steigerung um 5,2%. Das Jahresumsatzziel von 1,5 bis 3,0% Steigerung beim Umsatz kann daher bestätigt werden. Mit einem guten Schlussquartal werden nicht wenige Aktionäre wohl auch auf ein noch höheres Plus hoffen.
Deutlich schlechter sind die Aussichten jedoch beim Gewinn. Konnte man in den ersten neuen Monaten 2017 noch ein Ebit (Gewinn vor Zinsen und Steuern, „operatives Ergebnis“) von 3,8 Mio. Euro erzielen, so beträgt das Ebit in diesem Jahr nur noch 2,6 Mio. Euro. Die Ebit-Marge ist damit von 4,3% in 2017 auf nun 2,9% geschrumpft. Aufgrund von Finanzierungskosten in Höhe von knapp 2,6 Mio. Euro bleibt so für das EBT (Vorsteuerergebnis) nur noch ein ganz magerer Gewinn von 0,1 Mio. Euro übrig. In 2017 waren es noch 0,6 Mio. Euro beim EBT.
Dies alles führt auch dazu, dass das Unternehmen seine Gewinnprognose für das laufende Geschäftsjahr einkassieren muss. Die bisherigen Ziele einer Ebit-Marge von 5,0 bis 6,0% müssen deutlich auf 2,5 bis 3,5% nach unten korrigiert werden.
Gestiegene Kosten belasten Profitabilität
Mehr Umsatz und weniger Gewinn also. Man muss kein Betriebswirtschaftler sein, um zu erkennen: Hier müssen die Kosten überproportional zum Umsatz gestiegen sein! Und genau so ist es auch. So machen der Joh. Friedrich Behrens AG vor allem die konjunkturbedingt sehr hohen Stahlpreise zu schaffen. Die Materialaufwandsquote hat in diesem Jahr erstmals die 60%-Marke geknackt.
Ebenso spürt das Ahrensburger Unternehmen Belastungen durch eine schlechte Entwicklung der Wechselkurse. Vor allem in Geschäftsbereich der Nägel gebe es zudem einen sehr starken Wettbewerb und eine hohe Preissensibilität der Kunden. Dies alles belastet momentan die Profitabilität.
Aktienkurs bleibt unberührt
Bezüglich der langfristigen Aussichten vermag die Unternehmensmitteilung ein wenig Hoffnung zu machen. So heißt es, dass die Anfang 2018 eingeleiteten Maßnahmen zu Verbesserung der Produktivität zwar bereits erste Effekte zeigen würden. Diese würden im laufenden Jahr jedoch noch keine großen Auswirkungen zeigen. Es bleibt demnach zu hoffen, dass sich für die kommenden Jahre spürbarere Effekte ergeben werden.
Der Aktienkurs reagiert am Tag der Bekanntgabe kaum. Das könnte womöglich auch daran liegen, dass die Aktie bereits am Mittwoch massiv eingebrochen ist, als ein Aktionär sein Aktienpaket auf den Markt warf. Der illiquide Markt konnte diesen Happen offenbar kaum verdauen, sodass die Aktie um fast stark einbrach.
Quellen:
– Geschäftsbericht Q3/2018
– Unternehmensmitteilung, DGAP