+ Ergebnis leicht unter Vorjahr
+ Verhaltener Ausblick
+ Neue Anlage im Portfolio
Der Halbjahresbericht 2018 hatte es den Anlegern bereits schwanen lassen: Trotz gutem Wetter könnte es 2018 mit einem neuen Rekordgewinn womöglich schwierig werden. Zu gering waren die Umsätze in den ersten 6 Monaten im Vergleich zu den Aufwendungen gestiegen. Der jetzige Geschäftsbericht verdeutlicht die aktuellen Herausforderungen vieler Unternehmen.
Gewinn unter Vorjahresniveau
So ist der Jahresgewinn von 2017 noch 745.000 Euro deutlich auf 640.000 Euro in 2018 geschrumpft. Dies entspricht einem Minus von rund 14%. Dieser Rückgang liegt trotz leicht gestiegener Umsätze (14,9 Mio., +1%) vor allem an saftigen Zuwächsen bei den Aufwendungen. Diese notieren mit 14,5 Mio. (2017: 13,8 Mio., +5%) deutlich über dem Vorjahr und ließen den Jahresgewinn um 105.000 Euro schrumpfen.
Die Regenbogen AG begründet die Ausgaben-Steigerungen unter anderem damit, dass der Fachkräftemangel die Ausgaben für das eigene Personal ebenso habe ansteigen lassen wie die Aufwendungen für Dienstleistungen durch externe Anbieter. Zudem hätten die Umbauarbeiten in Tecklenburg wegen des Winterwetters 2017/18 nicht rechtzeitig fertiggestellt werden können, was zu einem späteren Saisonstart geführt und rund 177.000 Euro Umsatz gekostet habe. Ferner habe man auch verstärkt in das Online-Marketing investiert, was mit rund 60.000 Euro zusätzlichen Kosten zu Buche schlägt.
Ausblick mau, Dividende stabil
Doch nicht nur die Zahlen für 2018 lesen sich etwas trübe, auch der Ausblick auf das Jahr 2019 vermag leicht zu enttäuschen. Im Geschäftsbericht heißt es, der Vorstand rechne für das neue Jahr mit einer stabilen Umsatzentwicklung. Da zudem laut Ausblick auch weiterhin die Kosten für Personal und Dienstleistungen, sowie für Leasing und Pacht steigen werden, prognostiziert die Gesellschaft für 2019 ein sich weiter leicht verschlechterndes Ebit.
Trotz des gesunkenen Jahresgewinns möchte die Gesellschaft ihren Aktionären jedoch offenbar eine stabile Dividende bieten. Wie im Vorjahr werden für die Hauptversammlung am 21. Mai erneut 7 Cent je Aktie vorgeschlagen. Einige Aktionäre hatten angesichts des Rekordsommers 2018 bereits von einer Anhebung auf 10 Cent geträumt. Diese Anleger dürften damit enttäuscht werden.
Aktie reagiert kaum
Die Regenbogen-Aktie scheint von den Zahlen weitgehend unbeeindruckt zu bleiben. Von zuletzt gut 7 Euro sinkt die Aktie trotz des mauen Ausblicks nur minimal und notiert mit aktuell 6,95 Euro immernoch nah am Rekordhoch von 7,65 Euro. Die Anleihe liegt mit 102% weiterhin stabil.
Überhaupt wäre Kritik an den Zahlen trotz aller Rückgänge wohl eher jammern auf hohem Niveau. Nichtsdestotrotz muss fraglich bleiben, ob der Aktienmarkt die vorgelegten Zahlen bereits vollständig eingepreist hat. Mit einem KGV von rund 25 erscheint die Aktie immerhin nicht ganz billig bewertet zu sein. Zumindest können künftige Kursrückgänge nicht ganz ausgeschlossen werden
Neuer Platz bei Bad Harzburg
In einer gesonderten Pressemitteilung gibt die Regenbogen AG bekannt, bereits zur anstehenden Campingsaison eine neue Anlage zu betreiben. So sei es gelungen, das Harz-Camp bei Bad Harzburg zu „übernehmen“. Was die Gesellschaft damit genau meint, wird nicht ganz klar. Später in der Mitteilung ist jedoch von einem Erwerb die Rede. Man darf daher davon ausgehen, dass die Regenbogen AG die neue Anlage gekauft hat. Über den Preis schweigt sich die Gesellschaft jedoch aus.
Das neue Camp ist etwa fünft Hektar groß, verfügt über rund 280 Stellplätze und liegt südlich des Ortes Göttingerode bei Bad Harzburg. Man setze mit der Anlage vor allem auf den Rad- und Wandertourismus, wie die Regenbogen AG bekanntgibt. Im Winter seien zudem die Skigebiete im Harz sehr nahe, so Patrick Voßhall, Sohn und hochrangiger Mitarbeiter der Regenbogen AG. Das Camp ist das ganze Jahr über geöffnet.
Kurznews aus dem Geschäftsbericht
Rückzahlung First Camp: Im Jahr 2016 hatte sich die Regenbogen AG aus ihrem Schweden-Geschäft zurückgezogen und die dortigen Anlagen an die schwedische Gesellschaft First Camp für 2,6 Mio. zuzüglich eines Darlehens in Höhe von 1,4 Mio. Euro verkauft. Der Gesamtbetrag wurde nun durch First Camp vorzeitig abgelöst und zurückgezahlt. Zusätzlich zu den ausstehenden 4 Mio. Euro erhielt die Regenbogen AG eine Vorfälligkeitsentschädigung in Höhe von 400.000 Euro aus Schweden. Den im Geschäftsbericht aufgeführten Bilanzposten „Sonstige Ausleihungen“ in Höhe von 4 Mio. Euro können Sie daher in ihrem Kopf getrost streichen und dem Umlaufvermögen zurechnen.
Kündigungen der Unternehmensanleihe: Die ehemals als Wandelanleihe ausgegebene Schuldverschreibung wurde 2017 in eine Unternehmensanleihe umgewandelt und deren Laufzeit verlängert. Im Rahmen dieser Maßnahmen wurde den Gläubigern ein einmaliges Sonderkündigungsrecht eingeräumt. Von diesem wurde laut Geschäftsbericht nun in Höhe von 85.000 Euro Gebrauch gemacht. Dieser Betrag wird zum 14. Dezember 2019 fällig.
Pachtvertrag in Prerow: Ende 2018 lief der ursprüngliche Pachtvertrag der Regenbogen AG für den Campingplatz in Prerow aus. Über die Verlängerung der Pacht wurde intensiv verhandelt. Nun konnte der Pachtvertrag offenbar um 24 Jahre verlängert werden. Er läuft zum 31.12.2042 aus.
[Nachtrag] Keine Wangerland-News: Bezüglich des Themas Wangerland schweigt sich der Geschäftsbericht übrigens aus. Anfang 2018 hatte die Regenbogen AG bekanntgegeben, sich in Kaufverhandlungen mit der Gemeinde Wangerland zu befinden. Es ging dabei um eine Insel im sogenannten Wangermeer auf der ein neuer Campingplatz entstehen könnte. Da nun schon seit über einem Jahr nichts Neues mehr über dieses Projekt bekanntgeworden ist, darf man wohl davon ausgehen, dass sich die diesbezüglichen Hoffnungen weitgehend zerschlagen haben.
Den gesamten Geschäftsbericht finden Sie HIER!
Hinweis auf Interessenskonflikte
Der Autor verfügt zum Zeitpunkt der Veröffentlichung dieses Beitrages über Inhaber-Aktien der Regenbogen AG (ISIN: DE0008009564).