+ Bundesländer in der Urlaubsfrage uneins
+ Schleswig-Holstein prescht vor
+ MV bremst Urlaubshoffnungen
Nach wie vor tobt in der Politik der Streit um den Osterurlaub. „Lockern oder nicht?“ ist auch über ein Jahr nach Beginn der Corona-Pandemie die große Frage. Während derzeit einige Bundesländer vorpreschen und die Öffnung über Ostern bereits angekündigt haben, lehnt ein Bundesland dies bislang kategorisch ab. Aus Sicht der Regenbogen AG ist das ärgerlich, handelt es sich dabei doch ausgerechnet um das für die Kieler Gesellschaft wichtigste Bundesland.
Mecklenburg-Vorpommern dämpft Erwartungen
So lässt Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) momentan kaum eine Gelegenheit aus, zu betonen, der Osterurlaub werde dieses Jahr voraussichtlich nicht möglich sein. Gerade vor dem Hintergrund der neuen Virus-Varianten sei dies zu gefährlich, so die Ministerpräsidentin.
Dies schlägt sich natürlich auch im aktuellen Perspektivplan der MV-Landesregierung nieder. Demnach ist eine komplette Öffnung des Tourismussektors erst in Phase IV und bei einer Inzidenz von unter 35 vorgesehen. Dies könnte nach aktuellem Stand frühestens Ende April der Fall sein. Dann wäre Ostern jedoch längst vorbei. Selbst dass bereits zuvor – in Phase III – Gäste immerhin aus dem eigenen Bundesland aufgenommen werden dürften ist da nur ein schwacher Trost, kommen die Urlauber doch oft von weit her angereist.
Schwierige Voraussetzungen im Nordosten
Ein kompletter Betrieb der Ferienanlagen wäre mit der deutlich verringerten Gästezahl vermutlich kaum kostendeckend und würde sich somit auch auf den Gewinn der Regenbogen AG niederschlagen, wie auch Regenbogen-Mitarbeiter Marc Voßhall jüngst in einer Pressemitteilung der Regenbogen AG andeutete. „Eine Öffnung nur für Gäste aus MV ist wirtschaftlich gesehen für alle Betreiber schwierig. Die Aufwendungen wären genauso groß, als wenn wir für Gäste aus dem gesamten Bundesgebiet öffnen. Es gibt nur deutlich weniger Umsätze. Das wird Ihnen auch jeder Hotelier unterschreiben“, so Voßhall.
Der vorsichtige Kurs des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern ist für die Kieler Aktiengesellschaft und ihre Aktionäre nicht zuletzt deshalb besonders ärgerlich, weil das Land im Nordosten der Bundesrepublik die mit Abstand wichtigste Region der Regenbogen AG ist. So betreibt das Kieler Unternehmen aktuell Ferienanlagen in vier Bundesländern. Dabei liegen nach Informationen des SH-Investors satte 56,1% aller Regenbogen-Stellplätze in Mecklenburg-Vorpommern, darunter mit dem Camp Prerow (1.200 Stellplätze) und dem Camp Göhren (1.000 Stellplätze) auch die beiden größten Anlagen des Unternehmens. Der Wegfall des Ostergeschäfts in diesem Bundesland hätte für die Regenbogen AG also erhebliche Konsequenzen.
Schleswig-Holstein will Urlaub ermöglichen
Dagegen ist es nur ein schwacher Trost, das andere Bundesländern – allen voran Schleswig-Holstein unter Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) – deutlich offensiver in Richtung Ostern steuern. So kündigte Günther in den letzten Tagen trotz einiger Hotspots im hohen Norden mehrfach an, Osterurlaub ermöglichen zu wollen. Auch in Nordrhein-Westfahlen ist Ministerpräsident Armin Laschet (CDU) offenbar auf einem ähnlichen Kurs unterwegs, während Niedersachsens Ministerpräsident Stefan Weil (SPD) sich noch nicht endgültig entschlossen zu haben scheint. Vorläufig entschieden wird die Frage vermutlich auf der kommenden Ministerpräsidentenkonferenz am 22. März.
Wie die Regenbogen AG auf ihren Buchungsseiten verlautbaren lässt, rechnet man in der Unternehmenszentrale an der Kieler Hörn derzeit offenbar mit einem Saisonstart in Mecklenburg-Vorpommern frühestens ab Mai, in allen anderen Bundesländern ab dem 26. März – und damit rechtzeitig zum diesjährigen Osterfest.
Der Autor dieses Beitrages hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Inhaber-Aktien der Regenbogen AG. Er plant derzeit keinen Kauf oder Verkauf dieser oder abgeleiteter Wertpapiere.