Regenbogen AG: Land MV öffnet erst im Juni, Prognose in Gefahr

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+ Camping in MV erst ab Juni erlaubt
+ Umsatz- und Ergebnisprognose in Gefahr
+ Aktienkurs auf Höhenflug – Zu Recht?

Die Schlagzeile des norddeutschen Rundfunks klingt für Regenbogen-Aktionäre auf den ersten Blick gut: „Corona in MV: Öffnungen für Schulen, Gastronomie und Tourismus“. Doch was die MV-Landesregierung gestern Abend bekanntgab, ist in Wahrheit alles andere als das! Da hätte sich heute jemand bei der Regenbogen AG sicher eine bessere Nachricht zum Geburtstag gewünscht.

Mecklenburg-Vorpommern veröffentlicht Perspektivplan

Das Land Mecklenburg-Vorpommern hat den lang ersehnten Öffnungsplan vorgestellt. Demnach soll künftig, neben Lockerungen in Schulen, Kitas und Gastronomie, künftig auch wieder Tourismus im Land ermöglicht werden, wie Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) gestern am späten Abend auf einer Pressekonferenz bekanntgab. Zuvor hatte das Landeskabinett getagt.

Damit konnte sich das Land im Nordosten der Bundesrepublik nun zu einem konkreten Perspektivplan durchringen. Diesen hatte zuvor bereits MV-Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) angekündigt. Die Landesregierung reagiert damit auf die Forderungen der Wirtschaft und den Befürchtungen, das Bundesland Mecklenburg-Vorpommern ließe sich in Sachen Lockerungen wohlmöglich unter anderem von Schleswig-Holstein abhängen.

Tourismus erst ab Juni wieder möglich

Doch was auf den ersten Blick wie eine positive Nachricht für die Regenbogen AG klingt, entpuppt sich beim Blick auf die Details schnell als herber Dämpfer für den Kieler Campingplatz-Betreiber. Denn während es in zahlreichen Bereichen zu raschen Öffnungen kommen soll, dürfen touristische Einrichtungen, wie beispielsweise Campingplätze, erst im Juni wieder öffnen. Am 07. Juni darf die Regenbogen AG ihre Schlagbäume im Nordosten demnach wieder hochklappen.

Aber auch dieses Datum hält nicht wirklich das, was es verspricht. Denn lediglich Touristen aus dem Land Mecklenburg-Vorpommern dürfen dann wieder die Campingplätze bevölkern. Genau dieser Zustand sei jedoch in der Regel ein Zuschussgeschäft, wie Regenbogen-Vorstand in spe Marc Voßhall jüngst per Pressemitteilung bekanntgab. Erst eine Woche später, ab dem 14. Juni, könnte die Regenbogen AG dann auch wieder Urlaubsgäste von außerhalb Mecklenburg-Vorpommerns beherbergen. Erst jüngst hatte die MV-Landesregierung zudem ein Angebot der Regenbogen AG unterbunden, wonach Urlauber rechtlich zu Dauercampern geworden wären und daher auf den Anlagen hätten urlauben dürfen.

Regenbogen AG Camp Goehren
Wird wohl noch ein wenig geschlossen bleiben müssen: Das Regenbogen-Camp in Göhren | © Regenbogen AG

Ist die Umsatz und Ergebnisprognose noch zu halten?

Mit dem nun vorliegenden Öffnungsplan gerät ab sofort auch die ausgegebene Jahresprognose der Regenbogen AG in Gefahr. So plant die Regenbogen AG in 2021 bisher mit einer stabilen Umsatzentwicklung und mit einem Geschäftsergebnis deutlich unterhalb des Vorjahres. Diese Prognose stand jedoch unter dem Vorbehalt, dass es zu keinerlei kapazitären Einschränkungen oder gar Schließungen von Campinganlagen bis spätestens Himmelfahrt kommt.

Schon bei Veröffentlichung des Geschäftsberichtes Mitte April erschien dem SH-Investor diese Prognose angesichts der aktuellen Corona-Lage gewagt, liegt Christi Himmelfahrt in diesem Jahr doch bereits am morgigen 13. Mai. Spätestens mit den jetzigen Nachrichten sollte daher klar sein, dass die ursprüngliche Prognose für das Jahr 2021 vermutlich kaum zu halten sein wird, ist doch gerade das Land Mecklenburg-Vorpommern das mit Abstand wichtigste Bundesland für die Regenbogen AG. Satte 56% der Regenbogen-Stellplätze befinden sich nach SH-Investor-Informationen im Nordosten. Dass beispielsweise Schleswig-Holstein in Sachen Tourismus deutlich lockerer ist, ist angesichts eines dortigen Stellplatz-Anteils von lediglich 5% da nur ein schwacher Trost.

Regenbogen AG Stellplätze nach Bundesländern 2021
Die Verteilung der Regenbogen-Stellplätze nach Bundesländern | © sh-investor.de

Alle Nase lang ein neues Allzeithoch

Durch die aktuellen Nachrichten wird freilich nicht nur die Jahresprognose gefährdet, auch der Aktienkurs der Regenbogen AG erscheint aus Sicht des SH-Investors zunehmend fragwürdig. Nachdem der Kurs zuletzt aufgrund einiger Kaufempfehlungen in sozialen Medien angestiegen war, scheint die Regenbogen-Aktie inzwischen kein Halten mehr zu kennen. Nahezu täglich dürfen an den Börsen neue Höchststände notiert werden, wodurch das jahrelange Allzeithoch von 10,00 Euro mittlerweile auf satte 17,70 Euro hochgeschraubt wurde.

Ob die Geschäftszahlen der Regenbogen AG diesen Aktienkurs wirklich rechtfertigen können, wird zunächst voraussichtlich der Halbjahresbericht im August zeigen müssen. Doch zuvor gibt es natürlich auch noch die diesjährige Hauptversammlung, auf welcher erfahrungsgemäß weitere Informationen über aktuelle Geschäftsvorgänge bekanntgegeben werden. Zuvor wird jedoch noch ein Jubiläum zu feiern sein: Am morgigen 13. Mai vor genau 30 Jahren wurde die Regenbogen AG mit der Eintragung ins Handelsregister offiziell gegründet. Lesen Sie hierzu den großen Jubiläumsbericht mit einem Rückblick auf 30 Jahre Unternehmensgeschichte, mitsamt einem Ausblick auf die kommenden Jahre.


Hinweis: Nach Veröffentlichung dieses Artikels veröffentlichte die Regenbogen AG in der Tat am selben Tag eine Kapitalmarkt-Mitteilung, in welcher man die bisherige Jahresprognose einkassierte und kürzte. Den entsprechenden Bericht finden Sie HIER.


Hinweis: Der Autor dieses Textes hält zum Zeitpunkt der Veröffentlichung Aktien der Regenbogen AG. Er plant derzeit keinen Kauf oder Verkauf dieser oder abgeleiteter Wertpapiere.

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