Deutsche Börse stellt neue Regeln für den TecDax auf

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+ Deutsche Börse ermöglicht mehrfache Indexzugehörigkeit
+ MDAX und SDAX werden zum Ausgleich erweitert
+ Drägerwerk, Freenet und SLM Solutions könnten betroffen sein

Lange war es angekündigt! Nun gibt die Deutsche Börse bekannt, dass Unternehmen neben dem DAX, MDAX und SDAX künftig gleichzeitig auch im TecDAX notiert sein können. Damit komme man dem vielfachen Wunsch nach, den TecDAX analog zum amerikanischen NASDAQ-Index zu gestalten, so die Deutsche Börse. Der TecDAX soll damit künftig die gesamte deutsche Tech-Branche repräsentieren.

Hierfür werden Unternehmen, die bisher in anderen Indizes notiert sind nun auch im TecDAX gelistet. Dafür werden zweifellos mehrere Unternehmen ihren bisherigen Platz im TecDAX räumen müssen. Inwieweit davon womöglich schleswig-holsteinische Unternehmen betroffen sind, ist noch unklar. Aktuell sind Freenet, SLM Solutions und das Drägerwerk im TecDAX gelistet.

Für Dräger und SLM wird die Luft dünn
Insbesondere um das Drägerwerk und um SLM Solutions darf man sich dabei durchaus Sorgen machen. Beide Unternehmen haben mit 1,08%, respektive 0,51% bereits jetzt eine so geringe Indexgewichtung, dass es künftig sehr eng werden könnte, sobald die „Big Player“ in den neuen TecDAX stoßen. Während es für das immernoch junge Unternehmen SLM Solutions keine Überraschung und wohl auch kein Drama wäre, künftig im SDAX gelistet zu sein, wäre eine Rückstufung in den Index für die SmallCaps für das Drägerwerk ein echter Rückschlag und könnte das Management des Lübecker Unternehmens weiter unter Druck setzen.

Erweiterung der kleinen Indizes
Damit keine Unternehmen komplett „hinten runter fallen“ werden fortan sowohl der MDAX (von 50 auf 60 Mitglieder), als auch der SDAX (von 50 auf 70 Mitglieder) aufgestockt. Es bleibt jedoch abzuwarten, welche Unternehmen künftig zu welchem Index gehören werden. Die Deutsche Börse will hierzu am 18. Juni die „Schatten-Indizes“ nach neuen und nach alten Regeln veröffentlichen. Endgültig in Kraft treten sollen die Regeln dann ab dem 24. September.

Für Besitzer von Wertpapieren auf den TecDAX ist nun womöglich Vorsicht angesagt. Erfahrungsgemäß wachsen größere Unternehmen langsamer als kleine und mittlere Unternehmen. Insofern könnte es sein, jetzt da auch DAX-Unternehmen in den TecDAX kommen und kleinere Gesellschaften verdrängen werden, dass der TecDAX künftig womöglich kein ganz so dynamisches Wachstum mehr an den Tag legt.


Kommentar: Keine gute Idee
Insgesamt mag es sein, dass der TecDAX nun mit internationalen Technologie-Indizes vergleichbarer wird, doch der SH-Investor findet es schade, dass die Einzelwerte im TecDAX künftig quasi völlig uninteressant werden. Eine Mehrfach-Indizierung der Unternehmen könnte zudem eher Verwirrung stiften. Auch eine Aufblähung der kleineren Indizes ist nicht gerade sexy.

Nur um den Amerikanern hinterher zu laufen, hätte dieser Schritt jedenfalls nicht Not getan. Eigentlich dachten wir auch, dass man solche übergeordneten „Super-Indizes“ seit den Erfahrungen mit dem Neuen Markt nicht mehr haben wollte. Nun scheint man diese Regel zu brechen.

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