Behandelte Unternehmen:
Drägerwerk, Edding, Freenet, Joh. Friedrich Behrens, SLM Solutions
Die Themen:
+ Drägerwerk: Neue Aktienanalysen
+ Bernecker greift Stefan Dräger scharf an
+ Edding: Start frei für den Digitalpakt
+ Goldman Sachs mag Freenet nicht
+ Freenet-Leerverkäufer GLG stärker
+ Behrens AG stellt auf der LIGNA aus
+ SLM Solutions: Kaum noch Leerverkäufer
+ Bugatti setzt auf SLM-Technologie
Drägerwerk: Neue Aktienanalysen
Nach der Veröffentlichung des Dräger-Geschäftsberichts in der vorvergangenen Woche gibt es inzwischen drei weitere Analystenkommentare zum Lübecker Unternehmen. Die Deutsche Bank hat es demnach bei einer Halteempfehlung und einem Kursziel von 45,- Euro für die Vorzugsaktie belassen. Analyst Falko Friedrichs sieht die aktuellen Erwartungen an den Konzern vor dem Hintergrund der anstehenden Restrukturierung gefährdet.
Auch bei Hauck&Aufhäuser herrscht offenbar ein kritischer Blick auf das Lübecker Unternehmen. Analyst Aliaksandr Halitsa hat seine Empfehlung zwar bei „Hold“ belassen, das Kursziel jedoch minimal von 42,50 Euro auf 42,- Euro gesenkt. Laut Halitsa habe das Drägerwerk in den endgültigen 2018er Zahlen seinen wenig inspirierenden Ausblick bestätigt. Er habe seine eigenen Prognosen daher gesenkt. Da die Margen laut Halitsa auch 2019 unter Druck bleiben dürften, sei es für einen Kauf der Aktie noch zu früh.
Auch die EQUI.TS GmbH hat sich die Dräger-Aktie einmal näher angeschaut. Wie das Portal Aktiencheck.de berichtet, würden sich nach Meinung des Analysten Thomas J. Schießle schwächere Kundenmärkte abzeichnen. Es müsse daher ein Ertüchtigungsprogramm in der Medizintechnik angestoßen werden, damit die für 2020 kommende Produktoffensive nicht nur kurzfristig in Marktanteile umgewandelt werden könne. Zudem, so Schießle, solle die Konzernorganisation stringenter werden, damit der Konzern an Agilität gewinnt. Der Analyst belässt das Dräger-Papier bei der Empfehlung „Halten“.
Bernecker greift Stefan Dräger scharf an
Der Bernecker Börsenbrief geht mit Drägerwerk-CEO Stefan Dräger in einer aktuellen Einschätzung hart ins Gericht. Nach Ansicht des Börsenbriefes bastele das Drägerwerk unter seinem „Noch-Chef“ bereits seit Jahren an einer verbesserten Profitabilität. Doch wirklich konkrete Schritte nenne der „Junior-Chef“ nicht. Stattdessen, so Bernecker, würde dieser mit blumigen Worten über Risiken orakeln und zahlreiche Versprechungen machen.
Besonders übel aufzustoßen scheint dem Autor des Börsenbriefes dabei, dass die 2,6 Mrd. Euro Jahresumsatz an der Börse mit nur noch 780 Mio. Euro bewertet seien. Das Drägerwerk sei damit weltweit die preiswerteste Aktie in der Medizintechnik. Würde dies einen Turnaround begründen, so sieht Bernecker nach eigenen Aussagen ein Kurspotenzial von rund 100%.
Edding: Start frei für den Digitalpakt
Nach dem Bundestag hat am vergangenen Freitag nun auch der Bundesrat dem Kompromiss beim sogenannten Digitalpakt zugestimmt. Damit ist das Verfahren zur Verfassungsänderung doch noch zu einem positiven Ende gekommen. Mit dem Digitalpakt sollen Schulen in Deutschland rund 5 Mrd. Euro für die digitale Ausstattung der Klassenzimmer erhalten.
Aktionäre der Edding AG dürfen sich daher berechtigte Hoffnungen machen, dass zumindest ein Teil des Geldes auch in Umsätze bei der Edding-Tochter Legamasters umgewandelt wird. Diese bietet unter anderem mit den „Whiteboards“ elektronische Schultafeln an. Eben jene Whiteboards werden neben PCs medial besonders häufig genannt, wenn es um die erforderliche digitale Ausstattung an Schulen geht.
Goldman Sachs mag Freenet nicht
Die amerikanische Investmentbank Goldman Sachs hat seine kritische Einstellung zur Freenet AG auch in der vergangenen Woche nocheinmal bestätigt. Analyst Joshua Mills senkte das Kursziel nochmals von 16,- auf 15,- Euro und beließ seine Empfehlung auf „Sell“. Laut Mills unterschätze der Markt weiterhin das Risiko für das Kerngeschäft der Freenet AG. Er spielt damit auf die 5G-Frequenzen an, für die aktuell keine Dienstanbieterverpflichtung vorgesehen ist. Zudem würde es durch die aktuellen Entwicklungen bei der Schweizer Beteiligung Sunrise deutlich schwerer, diese Anteile wie geplant zu versilbern. Mit Dixons-Carphone will Mills einen deutlich günstiger bewerteten Konkurrenten von Freenet ausgemacht haben.
Über obige Analyse wurde in den vergangenen Tag unter Freenet-Anlegern teilweise erheblich gestritten. Kritiker sehen dabei keine Vergleichbarkeit zwischen Freenet und Dixons-Carphone, da das Unternehmen nur zum Teil sein Geld auf gleichem Wege wie die Freenet AG verdient. Zudem werten Kritiker die gerichtliche Abweisung der 5G-Eilanträge als Erfolg für die Freenet AG, da sich die Eilanträge der Netzbetreiber gegen eine Dienstanbieterverpflichtung gerichtet hätten. Der SH-Investor hatte diese Lesart zuletzt jedoch infrage gestellt, da eben auch der Eilantrag von Freenet zurückgewiesen worden war. Fakt ist auch, dass Goldman Sachs im vergangenen Jahr den herben Absturz der Freenet-Aktie prophezeit und damit recht behalten hatte.
Freenet-Leerverkäufer GLG stärker
Der britische Hedgefonds GLG Partners LP hat auch in der vergangenen Woche weitere Freenet-Aktien leerverkauft. Wie Aktiencheck.de berichtet ging es bei der Nettoposition von zuletzt 1,03% hoch auf 1,10%. Bereits in der Woche zuvor hatte GLG weitere 0,08% leerverkauft. Damit sind aktuell insgesamt 3,26% leerverkaufte Freenet-Aktien bekannt.
Im Gegensatz zu den vergangenen Monaten scheinen die Leerverkäufer jedoch keine weiteren Kursverluste mehr verursachen zu können. Nach dem Absturz der Freenet-Akte im vergangenen Jahr, welchen nicht wenige Anleger auch auf Leerverkäufer-Aktivitäten zurückführen, stieg der Kurs trotz des stärkeren GLG-Engagements in der vergangenen Woche einfach weiter. Die Aktie notiert mittlerweile bei rund 20 Euro und hat sich damit inzwischen ein gutes Stück weit von ihrem Tief bei gut 16 Euro entfernen können.
Behrens AG stellt auf der LIGNA aus
Die Ahrensburger Joh. Friedrich Behrens AG stellt auf der internationalen Holzbau-Messe LIGNA in Hannover aus. Dort will das Unternehmen laut einer Pressemitteilung den Kunden neben bewährten Lösungen vor allem einige Innovationen präsentieren. So hat die Ahrensburger Gesellschaft offenbar vor allem eine neue Heißklebepistole im Aufgebot, mit der es möglich sein soll, Hölzer fest miteinander zu verbinden oder Astlöcher zu verschließen.
Auch das Produktportfolio der alten Karl M. Reich GmbH, die von Behrens unter der Marke KMR weitergeführt wird, wurde offenbar unter anderem um Kompressoren erweitert. Die Messe läuft vom 27. bis zum 31. Mai.
SLM Solutions: Kaum noch Leerverkäufer
Die Reihen der Leerverkäufer bei SLM Solutions lichten sich immer weiter. Nachdem bereits zuletzt nur noch 2 Leerverkäufer mit bekannten Nettopositionen bekannt waren, setzt einer von Ihnen, der Hedgefonds Highbridge Capital Management, nun den Rückzug fort. In der vergangenen Woche ging es laut Aktiencheck.de von 0,79% runter auf nur noch 0,69%. Damit sind insgesamt nur noch 2,23% leerverkaufte SLM-Aktien bekannt. Beim zweiten Leerverkäufer handelt es sich um eine Tochtergesellschaft der amerikanischen BlackRock Inc. Diese hält aktuell 1,54% leerverkaufte Aktien.
Bugatti setzt auf SLM-Technologie
Die italienische Edelmarke Bugatti setzt bei der Entwicklung neuer Fahrzeuge zunehmend auf den 3D-Druck. Aktionäre der SLM Solutions Group AG werden es daher freudig zur Kenntnis nehmen, dass es sich bei dem 3D-Kooperationspartner offenbar um SLM Solutions handelt. Wie das Lübecker Unternehmen in einer Pressemitteilung bekanntgab, seien sämtliche bisherigen Modelle von Bugatti mit der SLM-Technologie erschaffen worden.
Offenbar werden zudem auch einzelne Bauteile der „echten“ Autos bereits mit der additiven Fertigung, wie der 3D-Druck fachmännisch heißt, gefertigt. Dies gilt dabei nicht nur für Bugatti. Im Bericht heißt es unter anderem, dass auch die Audi AG inzwischen SLM-Technologie nutze.
Die Mitteilung nennt zwar keine Details zur Zusammenarbeit mit Bugatti, lässt jedoch durchklingen, dass man auch künftig mit dem italienischen Autohersteller zusammenarbeiten wird. Dies könnte der Aktie ein wenig Auftrieb geben.
Ausblick auf die kommende Woche
Am kommenden Dienstag startet in Mainz die 5G-Frequenzauktion der Bundesnetzagentur. Die Büdelsdorfer Freenet AG steht zwar nicht mit am Start, dennoch könnte die Versteigerung auch für Freenet Konsequenzen haben. Es wird jedoch nicht erwaret, dass Informationen nach außen dringen. Tja, so kann man sich täuschen! Offenbar hat sich die Bundesnetzagentur dazu entschlossen ganz offiziell auf ihrer Website über den Auktionsverlauf zu berichten.
Am Donnerstag wird die Basler AG ihren Geschäftsbericht für das abgelaufene Jahr 2018 vorlegen. Vorläufige Geschäftszahlen hatte Basler bereits Ende Februar veröffentlicht.
Ebenfalls in der neuen Woche soll dann auch endlich der Bericht zum 2018er Conference Call beim Drägerwerk kommen. Letzte Woche war einfach nicht genug Zeit dafür. Daher kündige ich den Bericht hiermit nochmals an.