+ Führender indischer 3D-Dienstleister kauft bei SLM ein
+ Zwei SLM 280-Maschinen gehen nach Fernost
+ Erste Auftragsmeldung nach knapp einem Jahr
An und für sich wäre die Bestellung zweier Maschinen bei den meisten Unternehmen wohl kaum eine eigene Meldung wert. Doch wenn man eine derartig lange Durststrecke wie der Lübecker 3D-Druckmaschinen-Hersteller SLM Solutions hinter sich hat, dann darf man sich ruhig auch mal über kleinere Aufträge freuen: Endlich eine positive Meldung, ein Auftrag, ein Lebenszeichen!
Zwei Maschinen fliegen nach Indien
So wird der führende 3D-Dienstleister „3D Product Development“ aus Indien immerhin zwei SLM 280-Maschinen abnehmen. Die entsprechende Vertragsunterzeichnung durch beide Unternehmen konnte in dieser Woche feierlich vermeldet werden. Bei 3D Product Development handelt es sich um Indiens Marktführer, wenn es darum geht, 3D-Auftragsproduktionen anzufertigen. Das Unternehmen war bisher lediglich im Kunststoffbereich aktiv und weitet seine Aktivitäten nun als erstes indisches Unternehmen auch auf den Metall-Druck aus.
Mit der langersehnten Bestellung trägt womöglich auch das neue Messekonzept erste Früchte. Ende 2018 hatte das Lübecker Unternehmen bekannt gegeben, bei künftigen Messeauftritten den Fokus nicht mehr so stark auf die SLM-Technologie als solche legen zu wollen. Stattdessen sollen vielmehr die Vorteile und Flexibilität der 3D-Druck-Produkte selbst im Vordergrund stehen.
Unter anderem diese Flexibilität scheint nun auch die indischen Geschäftspartner von der SLM-Technologie überzeugt zu haben. So heißt es in der Mitteilung, dass unter anderem die hohe Qualität der Maschinen, der erstklassige Service durch SLM Solutions, sowie die kostengünstige und flexible 3D-Produktion die ausschlagenden Gründe für die geschlossene Partnerschaft gewesen seien.
Erster Auftrag nach einem Jahr Durststrecke
Damit geht bei SLM Solutions eine lange Durststrecke ohne öffentlich vermeldete Aufträge zuende. Den letzten derartigen Auftrag hatte SLM Solutions zuletzt vor knapp einem Jahr melden können. Ende Februar 2018 wurde damals eine Bestellung durch die Audi AG bekanntgegeben. Der Aktienkurs hatte sich seither mehr als geviertelt, die Umsätze waren zudem rückläufig.
Nicht wenige Aktionäre hatten auch dem fehlenden positiven „Newsflow“ durch SLM Solutions für den fallenden Aktienkurs verantwortlich gemacht. Dieser wurde von vielen Marktteilnehmern als eine Phase ausbleibender Aufträge gewertet, was offenbar zum Teil auch der Realität entsprach. Zuletzt produzierte das neue Werk in Lübeck-Genin schließlich nur noch „auf Halde“.
Kommentar: Viele Hausaufgaben noch offen
Auch wenn der neue Auftrag nicht allzu viel Geld in die Kassen der angeschlagenen SLM Solutions AG spülen dürfte, so werden die meisten Aktionäre diese Meldung vermutlich zu würdigen wissen. Dennoch sollte der Neuauftrag alleine noch kein Grund sein, von einem schon bald haussierenden Aktienkurs auszugehen.
Vielmehr liegen 98% der Hausaufgaben bei SLM immernoch unerledigt auf dem Tisch und es werden zudem noch zahlreiche Hindernisse aus dem Weg zu räumen sein. Erst dann können die ominösen „Geschäftschancen“, von denen die Gesellschaft immerzu spricht, endlich auch in Aufträge und Umsätze verwandelt werden.
Dies wird vor allen Dingen der neuen Unternehmensführung obliegen, die zudem noch immer nicht gefunden wurde. Scheint, als wäre der Chefposten bei SLM Solutions mittlerweile genauso beliebt, wie der Job als HSV-Trainer. Hier fangen die Hausaufgaben für eine goldene Zukunft der Lübecker bereits an.