Überraschung – Freenet übernimmt Teile von MediaSaturn

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+ Freenet AG erwirbt 9,1% der Ceconomy AG
+ Kaufpreis liegt deutlich über aktuellem Börsenkurs
+ Stärkung der Zusammenarbeit beider Unternehmen erwartet

Paukenschlag in Büdelsdorf! Die Freenet AG gibt bekannt, dass man mit sofortiger Wirkung rund 9,1% der Aktien der Ceconomy AG übernimmt, zu welcher vor allem die MediaMarkt und Saturn-Märkte gehören. Die Aktien stammen aus einer Kapitalerhöhung von Ceconomy unter Ausschluss des Bezugsrechts der Alt-Aktionäre. Für 32,6 Mio. Aktien zahlt man den stolzen Betrag von 277 Mio. Euro. Das ergibt einen Stückpreis in Höhe von rund 8,50 Euro. Der derzeitige Aktienkurs der Ceconomy-Aktie liegt hingegen bei gerademal 7,14 Euro. Freenet ist damit offenbar bereit ein Aufgeld in Höhe von gut 19% zu zahlen.

Ceconomy steigt, Freenet sinkt
Die Aktionäre der Ceconomy AG freut dieser Schritt freilich. Da die Übernahme erst nach Börsenschluss bekanntgegeben wurde finden sich selbstverständlich noch keine offiziell ermittelten Börsenkurse. Im nach- und damit außerbörslichen Handel auf mehreren Handelsplattformen legte die Ceconomy-Aktie anschließend um rund 12% zu. Ob der Deal angesichts des hohen Kaufpreises jedoch auch für Freenet ein gutes Geschäft ist, scheint von einigen Börsianern bezweifelt zu werden. Im nachbörslichen Handel gab die Freenet-Aktie um rund ein halbes Prozentpünktchen nach.

Freenet-Vorstand Christoph Vilanek sieht in dem Anteilskauf in jedem Fall ein starkes Zeichen für die langjährige Vertriebspartnerschaft mit MediaSaturn. Die Elektronik-Märkte der Ceconomy AG vertreiben seit nunmehr rund 25 Jahren große Teile des Produktportfolios der Freenet AG, sowie vor allem der Tochtergesellschaft mobilcom-debitel.


Kommentar
Für die Freenet-Aktionäre dürfte auf jeden Fall positiv zu bewerten sein, dass mit dem Einstieg bei Ceconomy die Vertriebspartnerschaft mit MediaSaturn auf lange Zeit gesichert sein dürfte. Solange man die 9,1%ige Beteiligung nicht wieder abstößt, sollte da alles unter Dach und Fach sein. Jedoch sollten auch die Schattenseiten des Deals nicht unerwähnt bleiben. So hat man sich mit der Ceconomy womöglich auch in ein künftiges Problemkind eingekauft. Die Geschäfte bei MediaSaturn liefen zuletzt nicht mehr so rund wie in früheren Zeiten. Besonders der Online-Handel wird zu einer immer bedrohlicher werdenden Konkurrenz für die immernoch überwiegend analogen Märkte der Ceconomy AG. Zuletzt musste man das kränkelnde Russland-Geschäft unter hohen Verlusten abstoßen.

Auch der hohe Kaufpreis darf den Freenet-Aktionären durchaus Sorgen bereiten. 8,50 Euro pro Aktie werden von allen Beteiligten erstmal verdaut werden müssen. Es bleibt in jedem Fall die Hoffnung, dass man sich den Deal im Hause Freenet gut überlegt und daraus resultierende Vorteile in ausreichender Anzahl identifiziert hat. Nun mag es auch ein Fakt sein, dass man die 9,1% der Ceconomy-Aktien über die Börse wohl nicht für durchschnittlich 8,50 bekommen hätte, doch bei einer Kapitalerhöhung ein derartig hohes Aufgeld zu zahlen, das darf durchaus überraschen. Zumindest darf bezweifelt werden, dass es noch einen anderen Investor gegeben hätte, der diesen Preis unter den aktuellen Bedingungen zu zahlen bereit gewesen wäre.


Weiterführende Links
Unser Kommentar zum Ceconomy-Deal
Pressemitteilung I

Pressemitteilung II
Bericht von boerse.ard.de
Bericht von Finanznachrichten.de

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