Drägerwerk – Das Wichtigste vom Q3-Conference Call

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+ Kosten laufen den Umsätzen davon
+ Logistik belastet nach wie vor
+ Ausblick auf ein „Super Q4“

Einmal im Quartal findet beim Drägerwerk der sogenannte „Conference Call“ statt, so auch für das Q3. Hier sollen Analysten und „Financial Professionals“ telefonisch über die Lage der Drägerwerk AG informiert werden. Nichtsdestotrotz ergeben sich auch dort mitunter Fakten, die auch für Anleger von großem Interesse sind. Der SH-Investor hat das Wichtigste aus diesem Conference Call für Sie zusammengefasst.

Logistik-Probleme in Frankfurt
Im Laufe der Zahlenpräsentation konstatierte Stefan Dräger, dass die Auftragseingänge im bisherigen Jahresverlauf weit stärker gestiegen seien, als die Umsätze. Dies habe vor allem an logistischen Problemen am Drehkreuz Frankfurt gelegen. Diese Schwierigkeiten hängen offenbar mit einer extrem hohen Auslastung in der Logistik-Branche zusammen. Überhaupt seien die Preise für den Transport erheblich gestiegen, so Dräger.

Doch offenbar hat man bei Dräger auf die veränderten Rahmenbedingungen inzwischen reagiert: „Unsere Kunden waren mit den langen Auslieferungszeiten nicht zufrieden. Wir haben daher einen Teil des (Transport-)Volumens zurück nach Lübeck geholt“, so Stefan Dräger. Durch diese Maßnahmen seien die Kunden nun wieder zufriedengestellt.

Kosten steigen, Umsätze stagnieren
Doch offenbar haben die Probleme in der Logistik gleichzeitig auch zu nicht unerheblichen Kosten geführt. So stellte Finanzvorstand Gert-Hartwig Lescow überhaupt eine generelle Kostensteigerung im Konzern fest. „Die Kosten steigen aktuell stärker als die Umsätze“, so Lescow in seinen Ausführungen. Dies liegt offenbar vor allem an vier Faktoren:

1. gäbe es aufgrund der Logistik-Probleme einen großen Zeitverzug zwischen dem Auftragseingang und der Umsatzgenerierung, weshalb sich die Aufträge bei Dräger momentan ein wenig stauen.

2. gäbe es nach wie vor deutlich negative Währungseffekte, weshalb die nominalen Umsätze derzeit stagnieren. Hier machten sich vor allem die negativen Wechselkursentwicklungen beim argentinischen Peso und bei der türkischen Lira bemerkbar, so Lescow.

3. investiert das Drägerwerk nach wie vor im erheblichen Ausmaß, vor allem in modernes Inventar und in neue Köpfe. Man habe den Personalbestand deutlich aufgestockt, so Lescow. Dies sei eine Investition, von der man zwar heute noch nichts habe, doch für die Zukunft sollen sich die vielen neuen Mitarbeiter finanziell auszahlen.

4. und damit zu guter Letzt gab es aber auch einige unplanmäßige Ausgaben. Diese betrafen offenbar vor allem die Logistik:
– Die Rückführung von Volumen nach Lübeck,
– höhere Fracht-Kosten und
– mehr Luftfracht, um die Transportzeiten einzuhalten, hätten die Kosten in die Höhe schnellen lassen. Diese Effekte seien vor allem in Amerika und in der AAA-Region (Afrika, Asien und Australien) spürbar gewesen. „Wir haben das Kostenbudget in der AAA-Region daher um 25 Mio. Euro gekürzt“, so Lescow. Die Kosten seien in der Folge daher in Q3 deutlich langsamer gestiegen als in den vorangegangenen Quartalen.

Drei Faktoren bremsen Drägers Profitabilität
Stefan Dräger fasste die Lage bei Dräger anschließend wie folgt zusammen: Für die mangelnde Profitabilität gäbe es vor allem drei Gründe:
1. die negativen Währungseffekte,
2. die hohen Investitionen, z.B. in Köpfe und
3. den Kostenanstieg, vor allem in der Logistik.

Ausblick für 2019: Bloß nicht zu viel erwarten
Was den Ausblick auf 2019 angeht, so musste Lescow auf Nachfrage eines Analysten die Erwartungen ein wenig dämpfen. Zum einen erwarte man nach wie vor auch im kommenden Jahr negative Währungseffekte. Zudem nähme man in der Logistik einen laufenden Betrag von etwa 10 bis 15 Mio. Euro zusätzlicher Kosten rein ins nächste Jahr, so Lescow und kassierte damit die zuvor von Stefan Dräger aufgerufene Zahl von einem „Betrag in hoher einstelliger Millionenhöhe“.

„Super Q4“ im Anmarsch?
Was die Finanzlage dieses Jahr angeht, so ist man bei Dräger offenbar positiv gestimmt. Zwar sei das aktuelle Ebit von -41 Mio. Euro nach 9 Monaten zu wenig, um die ursprünglich ausgerufene Prognose von 4 bis 6% Ebit-Marge zu erreichen. Doch man sei zuversichtlich, die vor einigen Wochen korrigierte Prognose von 2,0 bis 3,5% Ebit-Marge noch erreichen zu können. „Wir haben viel investiert und sind nun bereit für ein Super-Q4“, erklärte Stefan Dräger. „Dieses Q4 soll noch besser werden als das ohnehin schon gute Q4 aus 2017“, schob er nach.


Quellen:
Der Conference Call im Webcast

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