Joh. Friedrich Behrens AG gibt Details zur neuen Anleihe bekannt

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+ Neue Anleihe für 6,25% p.a.
+ Volumen bis zu 15 Mio. Euro
+ Hohe Umtauschprämie für Alt-Gläubiger

Bereits am Dienstag hatte die Ahrensburger Joh. Friedrich Behrens AG im Rahmen ihrer Geschäftszahlen für das Jahr 2018 die Begebung einer neuen Unternehmensanleihe angekündigt. Hierzu hat die Gesellschaft nun die erwarteten Details bekanntgegeben.

Details zur neuen Anleihe
So plant die Joh. Friedrich Behrens AG gemäß einer Ad-hoc-Mitteilung die neue Anleihe 2019 mit einem Coupon in Höhe von 6,25% auszustatten. Insgesamt sollen so bis zu 15,0 Mio. Euro finanziert werden. Die Behrens AG möchte den Nettoerlös der Emission für die vorzeitige Ablösung der im kommenden Jahr fällig werdenden 2015er Anleihe nutzen. Diese läuft bisher bei einem maximalen Volumen von 25 Mio. Euro (tatsächlicher Betrag aktuell: 24,5 Mio. Euro) und einem Zinssatz von stolzen 7,75%.

Doch was auf den ersten Blick nach einer Reduzierung des Fremdkapital-Volumens aussieht, entpuppt sich auf den zweiten Blick als Trugschluss. Immerhin plant die Behrens AG neben der neuen Anleihe gemäß einer zweiten Unternehmensmeldung weitergehende liquide Mittel über eine sogenannte Borrowing-Base-Finanzierung aufzutreiben. Dabei werden Bestände des Umlaufvermögens zur laufenden (i.d.R. mehrmaligen) Inanspruchnahme von Kreditlinien eines Kreditinstitutes herangezogen. Genaueres dazu finden Sie HIER!

Schuldenabbau weiterhin unabdingbar
Mit dieser Mischfinanzierung möchte die Joh. Friedrich Behrens AG die Gesamtstruktur der Unternehmensfinanzierung diversifizieren, die Fälligkeiten zeitlich entzerren und die Zinsbelastungen senken. Bisher hängt das Unternehmen vor allem am finanziellen Tropf der 2015er Anleihe. Diese einseitige Abhängigkeit und die zudem sehr hohen Zinssätze waren zuletzt vom SH-Investor kritisiert worden. Offenbar hat man dieses Problem auch in Ahrensburg gesehen und nun reagiert. Der SH-Investor möchte diese neue Finanzierungsform daher vorsichtig positiv bewerten.

Sollte die Rechnung mit der neuen Anleihe aufgehen, so könnte die Joh. Friedrich Behrens AG Zinsen in Höhe von rund einer Million Euro jährlich einsparen. Nichtsdestotrotz sollte der Schuldenabbau bei Behrens auch künftig oberste Priorität vor Auslandsabenteuern und anderen Projekten haben. Zudem ist die Frage, ob man dem Finanzmarkt mit 6,25% Zinsen pro Jahr ein wirklich ausreichend attraktives Angebot unterbreitet. Allgemeines Zinstief hin oder her – Mit einer Eigenkapitalquote von derzeit nur 20,4% und einem Rating von BB- („mittlere bis geringe Kreditqualität, leicht erhöhte Ausfallwahrscheinlichkeit“), dürfte man unter vielen Anlegern nicht gerade als Belle Étage der Anleihenemittenten gelten.

Alt-Gläubiger sollen an Bord bleiben
Um diesem Problem zu begegnen möchte Behrens-CEO Tobias Fischer-Zernin auch die Alt-Gläubiger für die neue Anleihe gewinnen. Diese können zwischen dem 06. Mai und dem 07. Juni ihre 2015er Anleihe gegen das neue Wertpapier eintauschen. Für die vorzeitige Ablösung und den danach entstehenden Zinsverzicht erhalten sie zum Einen die bis zum Umtausch fälligen Stückzinsen und zum Anderen eine Umtauschprämie in Höhe von 25,- Euro pro Anleihe á 1.000 Euro. Dies entspricht einem einmaligen Zinsbonus in Höhe von 2,5%. Gläubiger, die sich etwas mehr Zeit mit ihrer Entscheidung lassen, können ihre Anteile zwischen dem 08. Juni 2019 und dem 30. April 2020 weiterhin umtauschen. Diese Anleger erhalten dann jedoch lediglich 10,- Euro, bzw. 1% als Bonus.

Man lässt sich den Umtausch auf die neue Anleihe in Ahrensburg also erneut einiges kosten. Insgesamt plant der Vorstand für die neue Anleihe mit Sonderkosten zwischen einer halben und einer ganzen Million Euro. Diese dürften das Jahresergebnis der Joh. Friedrich Behrens AG auch in 2019 erneut schwer belasten und lassen einen kräftigen Jahresgewinn aus heutiger Sicht eher unwahrscheinlich werden.

Nach den Alt-Gläubigern sollen dann zudem auch neue Anleger zum Zuge kommen. Diese können die neue Anleihe ab dem 14. Mai bis zum 12 Juni ebenfalls zeichnen. Bis zum 30. April 2020 soll zusätzlich auch die direkte Zeichnung bei der Joh. Friedrich Behrens AG möglich sein. Allen Anleihezeichnern – egal ob Neu- oder Bestandsgläubiger – wird das „leicht erhöhte Ausfallrisiko“ zudem mit einem Zins-StepUp in Höhe von 0,5% versüßt, falls die Eigenkapitalquote auf unter 20% sinkt. Dies scheint aus heutiger Sicht aufgrund der eingeplanten Sonderkosten durchaus möglich.

Weitere Informationen zur geplanten Behrens-Anleihe finden Sie HIER.

Aktie steigt, Anleihe fällt
Die Aktionäre der Joh. Friedrich Behrens AG scheinen die Nachrichten überwiegend positiv aufzunehmen. Der Aktienkurs wurde am Tag der Veröffentlichung von 3,06 auf 3,20 Euro hochgetaxt. Es hat also keinen tatsächlichen Handel gegeben, stattdessen haben sich lediglich die Geld- und Briefkurse verändert. Nichtsdestotrotz scheint es an der Börse derzeit Hoffnungen zu geben, dass die Ahrensburger Gesellschaft ihre hohen Verbindlichkeiten womöglich etwas eingedämmt bekommt.

Die Inhaber der Unternehmensanleihe hingegen scheint die Unternehmensnachricht nicht so sehr zu freuen. Mit einem Umsatz von mehreren Zehntausend Euro wurde die Anleihe von zuvor 104,7% auf 103,0% runtergehandelt. Dass dies tatsächlich eine Reaktion auf die Ankündigung der neuen Anleihe ist, kann jedoch nur für den Fall angenommen werden, dass die Anleger auf eine höhere Umtauschprämie gehofft haben. Denn abgesehen davon bleibt der intrinsische Wert der 2015er Anleihe durch die Ankündigung völlig unangetastet.

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