Paukenschlag in Angeln – Die Team AG verlässt Süderbrarup!

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+ Verwaltungsgebäude in Süderbrarup offenbar zu klein
+ 200 Arbeitsplätze gehen der Region verloren
+ 2020 geht es nach Flensburg

Am heutigen Samstag platzte in Angeln die Bombe: Die Team AG wird ihren Traditionsstandort in Süderbrarup verlassen und künftig nach Flensburg ziehen. Dies gab die Team AG heute bekannt. Die nicht-börsennotierte Team AG ist einer der größten Arbeitgeber in Schleswig-Holstein und der größte im ländlichen Angeln. Der Weggang ist ein herber Schlag für Süderbrarup.

200 Jobs ziehen weg
Derzeit sind in Süderbrarup rund 350 Mitarbeiter beschäftigt, davon allein 200 in der Unternehmensverwaltung. Und genau dort liegt das Problem. Der derzeitige Verwaltungssitz sei schlicht an seiner Kapazitätsgrenze angekommen, heißt es in einer Pressemitteilung. Daher habe man bereits seit längerem nach neuen Standorten gesucht. Nun habe man sich für einen Neubau für maximal 350 Mitarbeiter in Flensburg entschieden. Der Umzug soll 2020 erfolgen.

Hätte ein Neubau auch in Süderbrarup erfolgen können?
Warum ein Neubau in Süderbrarup nicht infrage gekommen ist, verriet das Unternehmen nicht. Dem Ortskundigen dürfte bekannt sein, dass es in Süderbrarup rund um die „Team-Allee“ noch diverse freie Grundstücke gibt, die flächenmäßig problemlos für einen Neubau hätten verwendet werden können. Dass die Team AG in Flensburg künftig mehr Erweiterungsfläche für ein weiteres Wachstum haben wird, als insgesamt bisher in Süderbrarup, erscheint kaum vorstellbar. Mit rund 15.000 m² ist das neue Grundstück in Länge und Breite nur rund ein Drittel größer als die Grundfläche des aktuellen Verwaltungsgebäudes.

Umzug auf Wunsch des Hauptaktionärs?
Ein wenig Skepsis bezüglich des Umzuges erscheint daher durchaus angebracht. Es bleibt zu hoffen, dass hinter dem Umzug nicht erneut irgendwelche Subventions- oder Steuergeschichten stecken, wie dies in der Vergangenheit bei anderen Unternehmen der Fall war. Deutlich wahrscheinlicher ist hingegen eher der mögliche Wunsch des Hauptaktionärs, der dänischen „Dansk Landbrugs Grovvareselskab“ (DLG), die Team AG näher an die dänische Grenz zu holen. Darauf deutet auch ein Passus in der Pressemitteilung hin, in welchem von einer guten Anbindung an Skandinavien gesprochen wird. Süderbrarup hingegen ist anders als Flensburg nicht direkt von der Autobahn A7 aus zu erreichen.

Manchmal angespanntes Verhältnis zu den Kleinanlegern
Einige Kleinanleger verspürten bereits in letzter Zeit eine zunehmende Entfremdung des Unternehmens von seinen Wurzeln und vom „kleinen Mann“. Vor einigen Jahren sorgte beispielsweise eine deutliche Erhöhung der Aufsichtsratsvergütung auf einer Hauptversammlung für lebhafte Diskussionen und einen Aufstand der Kleinaktionäre, den die Großinvestoren letztlich für sich entschieden. Dennoch verfügt die Team AG nach wie vor über beispiellos breit gestreute Aktien, insbesondere im Raum Angeln, und eine hohe Beliebtheit in der Bevölkerung.

Schwerer Schlag für Süderbrarup
Für Süderbrarup ist der Verlust von 200 Arbeitsplätzen in jedem Fall ein Desaster. Bereits heute genießt das Angeliter Dorf nicht den besten Ruf, was beispielsweise die Sicherheitslage angeht. Ein derartiger wirtschaftlicher Schlag, könnte die soziale Lage in Süderbrarup weiter aufheizen. Da ist der Erhalt des örtlichen Team-Baumarktes, sowie einiger weiterer Zweige mit dann insgesamt noch 150 Mitarbeitern nur ein kleiner Trost. Der Verlust von Steueraufkommen wird Süderbrarup ebenfalls hart treffen.

Zustimmung der Aktionäre noch ausstehend
Und Flensburg? Dort wollte man sich im Rathaus bisher nicht zur Sache äußern. Die Aktionäre haben den Plänen bisher noch nicht zugestimmt. Angesichts der Aktienmehrheit durch die dänische DLG scheint die Genehmigung jedoch nur noch Formsache zu sein.


Weiterführende Links
Bericht vom shz
Bericht der Kieler Nachrichten
Pressemitteilung der Team AG

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