+ Erlöse in Höhe von 6,5 Mrd.
+ Alle vier Unternehmen ersteigern Blöcke
+ Versteigerung mit Überlänge
Wie die Bundesnetzagentur mitteilt ist die Versteigerung der neuen 5G-Mobilfunkfrequenzen soeben zuende gegangen. Die längste Frequenzversteigerung der bundesdeutschen Geschichte hat offenbar deutlich höhere Einnahmen gebracht als zuvor gedacht. Das ist für die beteiligten Unternehmen durchaus schmerzhaft.
Hohe Auktionserlöse
Auf über 6,5 Mrd. belaufen sich am Ende die Gebote der vier beteiligten Konzerne. Davon muss die Deutsche Telekom mit 2,2 Mrd. Euro am meisten bezahlen. Dafür hat sie mit gleich 13 Blöcken jedoch auch die meisten Frequenzen ersteigert. Die britische Vodafone AG hat bei immerhin 12 Blöcken zugelangt und zahlt hierfür rund 1,9 Mrd. Euro. Bei der spanischen Telefonica (O2) und 1&1 Drillisch sind es immerhin noch 9, bzw. 7 Blöcke für 1,4 Mrd., respektive 1,1 Mrd. Euro.
Damit ergeben sich folgende durchschnittliche Kosten pro ersteigerten Block:
Deutsche Telekom: 170 Mio. Euro/Block
Vodafone: 158 Mio. Euro/Block
1&1 Drillisch: 157 Mio. Euro/Block
Telefonica: 156 Mio. Euro/Block
Während die Mitbewerber also recht homogen gesteigert zu haben scheinen, hat die Deutsche Telekom AG auf den ersten Blick betrachtet einen eher hohen Preis für seine zahlreichen Frequenzen bezahlt. Doch noch ist völlig unklar, welche Netzqualität aus den nun ersteigerten Frequenzblöcken tatsächlich entsteht. Viele Fachleute hatten vor der Auktion bezweifelt, dass sich mit weniger als 10 Blöcken á 10 MHz überhaupt ein deutschlandweites Netz aufbauen lässt. Während die Telekom und Vodafone diese Hürde also problemlos überspringen dürften, müssen 1&1 Drillisch mit ihrem Mutterunternehmen United Internet und die spanische Telefonica nun beweisen, dass es doch geht.
Finanzierung des Netzausbaus schwierig
Zum Problem für die Konzerne könnten die unerwartet hohen Kosten für die Mobilfunkauktion werden. Vor Beginn der Versteigerung hatten Experten mit einem Gesamterlös für die Bundesregierung von 3 bis 5 Mrd. Euro gerechnet. Mit mehr als 6,5 Mrd. Euro wurden diese Erwartungen nun jedoch erheblich. Dieses Geld könnte den Unternehmen letztlich beim Netzaufbau fehlen. Insbesondere die United Internet-Tochtergesellschaft 1&1 Drillisch wird diesbezüglich am Markt eher kritisch beäugt. So zweifeln nicht wenige Marktbeobachter an der Finanzierbarkeit eines 5G-Netzaufbaus aus dem Stand heraus, wie 1&1 Drillisch es vorhat. Erschwerend kommt hinzu, dass es auch während der Ausbauphase offenbar kein nationales Roaming geben wird, ohne welches der Netzausbau betriebswirtschaftlich nochmals unattraktiver wird.
Fest steht: Die zusätzlichen Kreditlinien in Höhe von 2,8 Mrd. Euro, die sich der Konzern noch vor Versteigerungsbeginn bei einem nicht näher bezeichneten Bankenkonsortium eingeholt hatte, dürften für den nun anstehenden Netzaufbau kaum ausreichen. Abzüglich der fälligen Versteigerungsgebote in Höhe von 1,1 Mrd. Euro bleiben hierfür nur noch rund 1,7 Mrd. Euro übrig. Freenet-CEO Christoph Vilanek hatte einen 5G-Netzausbau zuletzt auf Kosten in Höhe von rund 10 Mrd. Euro beziffert. Es ist demnach momentan durchaus fraglich, ob die Rechnung für 1&1 Drillisch letztlich aufgeht. Der Aktienkurs des Unternehmens war seit Bekanntwerden der Versteigerungsteilnahme jedenfalls stark zurückgegangen. Nicht wenige Anleger befürchten, dass CEO Ralph Dommermuth sich mit seinem Vorhaben dieses Mal die Finger verbrennen könnte.
Freenet bei Versteigerung außen vor
Frohlocken tun hingegen die Aktionäre der Freenet AG. Sie hatten dem Versteigerungsverlauf aufgrund der immer weiter steigenden Gebote zunehmend freudig zugesehen. Viele Marktbeobachter bewerten die Entscheidung des Unternehmens, sich nicht an 5G zu beteiligen und weiterhin als Serviceprovider zu arbeiten daher als völlig richtig. Dies dürfte jedoch nur dann gelten, falls es Freenet künftig auch ohne Diensteanbieter-Verpflichtung gelingt, die Netze der Konkurrenz weiterhin zu nutzen.
Insgesamt war die Versteigerung der 5G-Frequenzen die längste Mobilfunkversteigerung in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland. Mit insgesamt 497 Versteigerungsrunden zog sich das Verfahren über 12 Wochen in die Länge. Bei der Bundesnetzagentur sah man deshalb sogar die zeitliche Erreichung der Ausbauziele gefährdet. Die Behörde hatte deshalb vor kurzem sogar die Versteigerungsregeln deutlich verschärft um das Verfahren zu beschleunigen. Dies scheint mit dem heutigen Auktionsende offenbar gelungen zu sein.
Übersicht zur Versteigerung
Hier der gesamte Überblick über die jetzt abgeschlossene Versteigerung und die beteiligten Unternehmen:
Unternehmen | Gesamtgebot | Blöcke á 10 MHz | Preis pro Block |
Deutsche Telekom | 2,2 Mrd. | 13x | 170 Mio. |
Vodafone | 1,9 Mrd. | 12x | 158 Mio. |
Telefonica (O2) | 1,4 Mrd. | 9x | 156 Mio. |
1&1 Drillisch | 1,1 Mrd. | 7x | 157 Mio. |
Eine Einzelübersicht über die versteigerten Blöcke und die Gebote erhalten sie auf den Seiten der Bundesnetzagentur oder direkt HIER!