Ausblick auf das Börsenjahr 2019

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„Endlich geht es wieder los!“, sagen sich die Hardcore-Anleger an der Börse. Somit ist es heute – am ersten Handelstag des neuen Jahres – Zeit, ein wenig auf das neue Jahr zu blicken. Was wird die schleswig-holsteinischen Aktiengesellschaften in 2019 bewegen? Welche Herausforderungen liegen vor den einzelnen Unternehmen? Worauf können sich die Aktionäre womöglich freuen? Wir geben Ihnen eine Überblick für jedes SH-Unternehmen.

Basler AG
Die Basler AG hat unlängst angekündigt, sich von einem reinen Kamerahersteller zu einem kompletten Lösungsanbieter in Sachen Computer Vision (maschinelles Sehen) entwickeln zu wollen. Wachstum kostet jedoch ersteinmal nur Geld und bringt noch keinen Umsatz. Das mussten die Basler-Aktionäre im vergangenen Jahr schmerzhaft erkennen, als der Aktienkurs erstmals deutlich an Wert verlor.
Doch nach neuesten Aussagen von Basler-CEO Dietmar Ley ist man im Unternehmen offenbar guter Dinge, dass es bereits 2019 wieder ein gutes Stück aufwärts gehen könnte. Man darf daher gespannt sein, welche Zahlen das Unternehmen für das Q4 aus 2018 bereits präsentieren darf und wie die Ergebnisse im neuen Jahr ausfallen werden. Dem Aktienkurs könnten damit endlich wieder die Beine gemacht werden, die ihm zuletzt abhanden gekommen zu sein schienen.

Beate Uhse AG / Erotik Abwicklungsgesellschaft AG
Bei der Beate Uhse AG, welche jüngst zur „Erotik Abwicklungsgesellschaft AG“ umfirmiert wurde, steht aufgrund der noch laufenden Insolvenz aus Aktionärssicht nichts Positives auf dem Plan. Stattdessen werden die Aktien im kommenden Jahr gemäß Insolvenzplan womöglich erst von den Kurszetteln verschwinden und mit der Auflösung der Abwicklungsgesellschaft schließlich rechtelos untergehen.
Wann beide Schritte jedoch tatsächlich stattfinden werden, darüber kann aktuell nur spekuliert werden. Eine Auflösung in 2019 scheint genauso möglich wie auch erst im Jahr 2025. Wenn die Vergangenheit eines gelehrt hat, dann, dass bei insolventen Gesellschaften an der Börse alles möglich ist.

Comdirect Bank AG
Die Comdirect Bank AG wird ihre Digitalisierungsstrategie auch im neuen Jahr vorantreiben wollen. Die Quickborner gewinnen derzeit immer weitere Neukunden hinzu und möchten die Depoteröffnung für Privatkunden künftig noch einfacher und noch attraktiver gestalten. Dieses starke Wachstum belastet aktuell zwar die Profitabilität pro Kunde, doch womöglich kann die Comdirect bereits in diesem Jahr die ersten Früchte ihres Wachstums ernten.
Der Aktienkurs entwickelte sich zuletzt stärker als der Gesamtmarkt. In der deutschen Bankenbranche im man allein damit sogar fast schon soetwas wie ein Einhorn zwischen all den zahlreichen Verlierern auf dem Bankenmarkt. Aktionäre dürfen auf eine Fortsetzung dieser Entwicklung in 2019 hoffen.

Drägerwerk AG & Co. KGaA
Für das Drägerwerk ist vonseiten der Unternehmensführung bereits unlängst bekannt gegeben worden, dass voraussichtlich auch das Jahr 2019 ein „Übergangsjahr“ mit geringerer Profitabilität sein wird. Aktionäre fragen sich mittlerweile bereits, das wievielte Übergangsjahr in Folge 2019 dann eigentlich ist und wie viele Übergangsjahre wohl noch kommen mögen. Nicht wenige Aktionäre betrachten die Übergangsjahre mittlerweile als neue Normalität beim Drägerwerk.
Man darf gespannt sein, ob es dem Drägerwerk im neuen Jahr wenigstens gelingen wird, die getätigten Prognosen einzuhalten. Auch dies war in der Vergangenheit zunehmend problematisch. Ein positives Jahr für die Aktie kann daher nicht guten Gewissens vorhergesagt werden.

Edding AG
Bei der an für sich langweiligen Edding AG wird es 2019 womöglich nur ein Thema geben: Den „edding Code“. In der Hoffnung, dass man zeitnahe Ergebnisse bezüglich der ersten Testkunden bekommt, darf man sich womöglich auf die eine oder andere Nachricht diesbezüglich freuen.
Bisher scheinen sich viele Aktionäre jedoch nicht besonders viel von der Innovation zu erhoffen. Genau dies könnte eine Chance darauf sein, dass der Markt letztlich positiv überrascht wird. Dem Aktienkurs könnte dies Beine machen.

Freenet AG
Bei der Freenet AG müssen Aktionäre vor allen Dingen auf einen guten Ausgang der 5G-Turbulenzen hoffen. Anders als turbulent kann man diesen Vorgang mittlerweile nicht mehr nennen, da selbst die bereits beschlossene Versteigerung inzwischen zunehmend wieder auf der Kippe zu stehen scheint.
Immer häufiger und immer zahlreicher werden die Rufe nach einem Nationalen Roaming oder gar einer nationalen Infrastrukturbehörde, welche womöglich ein staatliches 5G-Netz an die Mobilfunkbetreiber vermieten könnte. Dies würde der Freenet AG sicher gut gefallen. Doch ob es angesichts bereits im Bundeshaushalt eingeplanter 5G-Einnahmen dazu kommen wird, darf freilich bezweifelt werden.
Eine weitere Baustelle für die Freenet AG wird vermutlich auch die Ceconomy AG bleiben. Nach desaströsem Verlauf in 2018 steht zu hoffen, dass die Ceconomy-Unternehmensführung das Ruder endlich in die richtige Bahn schwenkt und das neue Jahr erfolgreicher verläuft als das abgelaufene.
Ebenfalls könnte ein möglicher Verkauf der Sunrise-Beteiligung in 2019 ein Thema werden. Freenet-CEO Vilanek kokettiert bereits seit langem damit, zu einem Verkauf der Sunrise bereit zu sein, „sofern der Preis stimmt“. Doch gerade an diesem Punkt gibt es nun zunehmend Zweifel. Am Börsenhorizont sind zwischenzeitlich viele Wolken aufgezogen. Und sollte das eintreffen, was viele Experten derzeit für das neue Jahr voraussagen, dann scheint es, als hätte Freenet den richtigen Zeitpunkt für einen Verkauf der Sunrise-Beteiligung verpasst.
Ganz offensive Gerüchte verlautbaren zudem, dass es in 2019 die Möglichkeit einer Fusion von Freenet mit United Internet geben könnte. Ob da tatsächlich etwas dran ist, kann kaum seriös beurteilt werden, doch in manchen Bereichen würde eine Fusion womöglich Sinn ergeben.
Der Aktienkurs schleppt auch in 2019 erneut viele Risiken mit sich herum. Nach dem starken Absturz 2018 scheint das Schlachtfeld derzeit jedoch weitgehend „ausgebombt“ zu sein. Es bietet sich also durchaus Potenzial für eine Erholung.

Joh. Friedrich Behrens AG
Die Konjunktur ist zuletzt etwas unter die Räder gekommen. So schlecht dies für die Wirtschaft auch sein mag, so sehr könnte dies für die Joh. Friedrich Behrens AG in anderer Hinsicht auch eine Verschnaufpause bedeuten, hatte die Ahrensburger Gesellschaft doch zuletzt sehr stark unter den hohen Stahlpreisen zu leiden.
Sollten diese in 2019 deutlich sinken, so ergibt sich womöglich auch die Gelegenheit über längerfristige Lieferverträge zu verhandeln und so die Grundlage für einen künftigen Geschäftserfolg zu legen. Genau dies wird die Aufgabe für die Unternehmensführung in 2019 sein. Erst dann könnte auch der Aktienkurs wieder anspringen.

Nynomic AG
Die Nynomic AG ist sicher eine der umtriebigsten Aktiengesellschaften in Deutschland. Nirgendwo scheint man derart optimistisch und stark nach vorne zu pushen wie derzeit in Wedel. Auch 2019 wird man dieses Wachstum fortsetzen wollen.
Aktionäre werden daher womöglich auch 2019 auf einen neuen Umsatzrekord hoffen dürfen. Was die Profitabilität angeht, so steht diese angesichts des Wachstumskurses freilich ersteinmal auf einem anderen Blatt. Man wird abwarten müssen, was durch die neuen Produkte und Zukäufe letztlich unter dem Stich hängen bleibt.
Der Aktienkurs entwickelte sich zuletzt zwar negativ, aber dennoch besser als der Gesamtmarkt. Dieser Trend könnte auch 2019 anhalten.

Regenbogen AG
Die Regenbogen AG steht dank des Rekordsommers 2018 womöglich vor einem neuerlichen Rekordgewinn. Ob man angesichts dessen jedoch von der üblichen Dividendensteigerung in 1-Cent-Schritten abweichen wird, steht in den Sternen. Der SH-Investor wagt die Prognose, dass der Dividendenvorschlag auch zur nächsten Hauptversammlung bei den regulär erwarteten 8 Cent liegen wird.
Eine weitere Angelegenheit könnte den Kauf der Insel im sogenannten Wangermeer betreffen. Die örtliche Gemeinde möchte auf dieser Insel einen Campingplatz errichten – offenbar mithilfe der Regenbogen AG. Zwar ist seit nunmehr einem Jahr nichts Neues zum möglichen Kauf bekannt geworden, dennoch darf man diesbezüglich offenbar weiterhin optimistisch bleiben.
Fraglich ist in jedem Fall, ob der Aktienkurs sein derzeitiges Hoch dauerhaft halten kann oder ob den Aktionären angesichts der Höhenluft nicht womöglich doch noch schwindlig wird. Ein sinkender Kurs erscheint daher durchaus im Rahmen des Möglichen.

SLM Solutions Group AG
Die SLM Solutions Group AG musste im vergangenen Jahr mehrfach ihre Prognosen kappen und neue Hiobsbotschaften an die Aktionäre herausgeben. Dies wird sich im neuen Jahr nicht wiederholen dürfen. Um die Kapitalstruktur zu stärken wird es zudem vermutlich zu einer Kapitalerhöhung in einem nicht unerheblichen Ausmaß kommen.
Wie man hört möchte sich Paul Singers Investmentgesellschaft Elliott weiter in die SLM Solutions AG einkaufen. Hier wäre daher womöglich auch ein Abnehmer der neuen Aktien zu finden. Ob die Unternehmensführung dies so gerne mitmachen wird, darf zwar bezweifelt werden, doch es stellt sich letztlich womöglich auch die Frage, welche Wahl der Vorstand angesichts der letzten Geschäftszahlen überhaupt noch hat.
Für die Aktionäre könnte 2019 damit durchaus erneut zu einem schweren Jahr werden. Es gibt auch weiterhin genügend Faktoren, die den Kurs auch im kommenden Jahr belasten könnten.

Der Gesamtmarkt
Nahezu sämtliche Experten sagen ein schwieriges Börsenjahr 2019 voraus. Wer sich an der Börse jedoch etwas auskennt, weiß, dass es nicht selten anders kommt, als die große Mehrheit es erwartet. Dies geht auf gewisse Kontra-Faktoren zurück:
Wer sinkende Börsenkurse erwartet, wird seine Positionen in der Regel inzwischen längst verkauft haben. Folglich gibt es auf dem Markt kaum noch weiteres Verkaufspotenzial, sodass die Kurse zwangsläufig steigen müssen.
Ob es jedoch tatsächlich so kommt, muss abgewartet werden. Derzeit erscheinen mehrere Szenarien für 2019 möglich. Wer in den Aktienmarkt einsteigen möchte, sollte sich aktuell noch ein wenig in Geduld üben.

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