+ Aktionäre freuen sich über 90 Cent Dividende
+ Bauarbeiten in Flensburg kommen gut voran
+ Abstimmungsergebnisse durchweg über 99%
Am 26. April 2021 ab 13:00 Uhr trafen sich die Aktionäre der Süderbraruper Team SE online zur virtuellen Hauptversammlung. Wie für derartige elektronischen Zusammenkünfte üblich ging es eher unspektakulär zu. Zwar gab es hier und dort auch leise Kritik der Aktionäre, doch spätestens zu den Abstimmungen zeigte sich wieder die gewohnte Nähe der Aktionäre zu ihrer Team SE.
Nächste Hauptversammlung wieder in Präsenz?
Zu Beginn der Versammlung handelte der Vorsitzende des Aufsichtsrates der Team SE, Michael Möller, die üblichen Formalitäten ab. Er betonte dabei, dass die gegenwärtige Pandemie-Lage die Team SE dazu gezwungen habe, erneut eine virtuelle Hauptversammlung abzuhalten. Gerne hätte man eine Präsenzveranstaltung organisiert und man hoffe, dass dies im kommenden Jahr dann wieder gelänge, so Möller.
Dem pflichtete auch Vorstand Kevin Lorenzen bei, welcher in seinem Vorstandsbericht unter anderem auch auf die ergriffenen Maßnahmen zur finanziellen Sicherung des Konzerns während der ersten Pandemie-Welle einging. So habe man zeitweise Tag und Nacht an tragfähigen Lösungen gearbeitet – „teilweise auch über die Schmerzgrenze hinaus“, erläuterte Lorenzen.
Ende 2021 geht es nach Flensburg
Anschließend berichtete Lorenzen von den 2020 erfolgten (Teil-)Übernahmen der Team SE und von Neuigkeiten aus dem Konsolidierungskreis des Jahresabschlusses. In der Folge legten Kevin Lorenzen und Co-Vorstand Carsten Gemeinhardt eine stimmige Arbeitsteilung an den Tag. So übernahm Lorenzen die Berichterstattung zur Energie-Sparte und zum Konzernabschluss, während Carsten Gemeinhardt sich der Bau-Sparte und dem Einzelabschluss der Team SE annahm. Für Leser der entsprechenden Abschlüsse ergeben sich hier jedoch nur wenige Neuigkeiten.
Spannender wurde es da schon beim Blick auf das Jahr 2021 durch Carsten Gemeinhardt. So werde man in den kommenden Wochen in Husum eine weitere Wasserstoff-Tankstelle eröffnen. Außerdem berichtete er über geplante Software-Umstellungen, sowie den Umzug der Verwaltung nach Flensburg. Dort seien die Verblendarbeiten mittlerweile abgeschlossen und auch die Innenarbeiten kämen sehr gut voran, so Gemeinhardt. Aus diesem Grund werde der anstehende Umzug für Ende 2021 angepeilt. Abschließend dankte Gemeinhardt im Namen des Vorstandes allen Mitarbeitern der Team SE für die geleistete Arbeit.
Die Fragen der Aktionäre
Nach Angaben von Versammlungsleiter Michael Möller reichten vier Aktionäre Fragen für die Team-Hauptversammlung ein. Die Beantwortung durch den Vorstand erfolgte kürzestmöglich, weshalb sich mancher fragender Aktionär mitunter als abgebügelt gefühlt haben mag. Die Vorgehensweise war jedoch auch der hohen Anzahl an Fragen zuzuschreiben. So hatte die Team SE – ohne dass Der SH-Investor genau mitgezählt hätte – wohl weit über 50 Fragen zu beantworten.
Nachfolgend werden hier exemplarisch einige – aus Sicht des SH-Investors interessante – Fragenthemen und die dazugehörigen Antworten in Kurzform abgedruckt. Der Name der antwortenden Person steht dabei in Klammern.
– Vorzieheffekte durch CO2-Steuer: Mit der zum Jahreswechsel erhöhten Umsatzsteuer und der eingeführten CO2-Abgabe sei durchaus ein Vorzieheffekt bei den Kunden spürbar gewesen. So habe sich die Menge des abgesetzten Heizöls im ersten Quartal 2020 gegenüber dem Vorquartal um rund 23% verringert. (Gemeinhardt)
– Umsatzentwicklung der Bau- und Gartencenter: Weil die Bevölkerung den ersten Lockdown im Jahr 2020 noch nutzte, um es sich daheim schön zu machen konnte man in 2020 ein Umsatzwachstum von 15% auf die Corona-Pandemie zurückführen. Inzwischen gelten jedoch auch für Bau- und Gartencenter mitunter strenge Beschränkungen, weshalb aktuell ein Umsatzrückgang von rund 27% zubuche stehe. Der Vorstand gehe davon aus, dass sich dieser Rückgang im laufenden Jahr nicht mehr vollständig aufholen lassen wird. (Gemeinhardt)
– Kredit-Kennzahlen: Dank der direkt zu Beginn der Krise ergriffenen Maßnahmen habe man keinerlei Kreditkennziffern gerissen. (Gemeinhardt)
– Negativ-Zinsen: Inzwischen hätten einige Hausbanken die Einforderung von Negativ-Zinsen angekündigt. Hier habe es bereits Verhandlungen gegeben, in denen man sich geeinigt habe. Zudem gäbe es interne Maßnahmen, um Verwahr-Entgelte für freie Liquidität zu vermeiden. Außerdem gebe es die Möglichkeit, vorhandene Liquidität durch kurzfristige Darlehen an den dänischen Mehrheitseigner, der DLG, zu vergeben. (Gemeinhardt)
– Zurückgestellte Investitionen: Zu Beginn der Pandemie habe man zur Liquiditätssicherung zahlreiche Investitionen zurückgefahren und nur noch das Nötigste durchgeführt. Erst als absehbar wurde, dass die Team SE in keine finanziellen Schwierigkeiten kommen würde, wurden die geplanten Investitionen wieder aufgenommen. Die Aussetzung der Investitionen habe jedoch für die Verzögerung einiger Projekte gesorgt. Mittlerweile gäbe es jedoch keine ausgesetzten Investitionen mehr. (Gemeinhardt)
– Zukunft der Energie-Sparte angesichts von Klimawandel und CO2-Bepreisung: Man gehe davon aus, dass man voraussichtlich noch für 20 Jahre gute Erfolgschancen im klassischen Energiehandel habe. Zudem investiere man sehr stark beispielsweise in Wasserstoff-Tankstellen. (Gemeinhardt)
– Gestiegene Personalaufwendungen: Die von 102 Mio. auf 130 Mio. Euro (+26,9%) gestiegenen Löhne seien hauptsächlich auf die erstmalige Konsolidierung der Bauen + Leben zurückzuführen. Auch in anderen Bereichen habe es aber Lohn-Zuwächse gegeben. (Gemeinhardt)
– Finanzierung der neuen Zentrale: Die neue Zentrale in Flensburg sei durch ein Joint Venture mit der VR-Bank Flensburg eG finanziert worden. Die Team SE wird im neuen Gebäude Mieter sein. Sämtliche Konditionen seien marktüblich und für die Team SE als günstig zu bewerten. (Gemeinhardt)
– Bau der neuen Zentrale: Die neue Zentrale sie überwiegend mit Baustoffen der Team SE erbaut worden. Diese wurden zu marktüblichen Preisen abgegeben. (Gemeinhardt)
– Zukunft der Zentrale in Süderbrarup: Die alten Verwaltungsgebäude seien teilweise bereits verkauft. Weitere entsprechende Verträge befänden sich derzeit in Vorbereitung. (Gemeinhardt)
– Aktien-Verkaufsangebote: Auch künftig seien keine automatischen Benachrichtigungen bei neuen Verkaufsangeboten geplant. Das aktuelle Verfahren sei mit der BaFin abgestimmt. (Gemeinhardt)
– Keine Fragemöglichkeit während der Hauptversammlung: In der Tat gäbe es nach Verstreichen der Frist zur Einreichung von Fragen keine Möglichkeit mehr, noch Fragen an die Hauptversammlung zu richten. Hierfür habe man sich im Interesse der Aktionäre an einer schnellen und effizienten Durchführung der Hauptversammlung entschieden. Man orientiere sich hierbei an den aktuellen gesetzlichen Regelungen. (Gemeinhardt)
– Aktionärsstruktur: Neben der dänischen DLG (75,64%) gibt es keinen weiteren Aktionär, welcher mehr als 5% des Aktienkapitals der Team SE hält. (Gemeinhardt)
– Krankenstand während der Pandemie: Der Krankenstand im Unternehmen habe während der Pandemie nicht höher gelegen als sonst üblich. Betrug der Krankenstand 2019 noch 3,2%, waren es in 2020 vielmehr 3,03%. Derzeit taxiere der Krankenstand bei der Team SE auf 3,92%. (Lorenzen)
– Personalsituation: Der Team-Konzern weise aktuell eine Personalfluktuation von unter 7% auf. Es werden 6, bzw. rund 200 Auszubildende in der Team SE, bzw. im Team-Konzern beschäftigt. Schwierigkeiten bei der Personalsuche gebe es vor allem bei IT- und Vertriebsspezialisten. Für die Zukunft erwarte man zudem zunehmend Schwierigkeiten dabei [LKW-]Fahrer zu finden. (Lorenzen)
– Corona-Bonus: Im vergangenen Jahr habe man jedem Vollzeit-Mitarbeiter 500 Euro als Corona-Bonus steuerfrei ausgezahlt. Teilzeitkräfte hätten hiervon anteilig profitiert. (Lorenzen)
– Dividendenstrategie: Die Team SE strebe in Sachen Dividende eine Marktgerechte Verzinsung, sowie eine Stärkung des Eigenkapitals für weiteres Wachstum an. (Lorenzen)
– Begründung der Satzungsänderungen: Aufgrund von als dünn empfundenen Begründungen kündigte die Schutzgemeinschaft der Kapitalanleger (SdK) an, gegen einige der geplanten Satzungsänderungen zu stimmen. Die Team SE halte die in der Einladung abgegebenen Begründungen jedoch für ausreichend. (Lorenzen)
Die Abstimmungsergebnisse
Nach Beantwortung der Aktionärsfragen ging es an die Abstimmung. 81,64% des Grundkapitals und damit wohl nur knapp ein Viertel des Streubesitzes waren auf der Hauptversammlung vertreten. Die Auswertung der abgegebenen Stimmen zog sich rund eine halbe Stunde hin.
TOP 1 – Vorlage des Jahresabschlusses 2020
Hierzu erfolgte keine Beschlussfassung, da der Jahresabschluss bereits vom Aufsichtsrat gebilligt und somit festgestellt wurde.
TOP 2 – Beschluss zur Gewinnverwendung
Beschlossen wurde eine Dividende von 90 Cent pro Stückaktie. Im Vorjahr wurden noch 78 Cent je Anteilsschein ausgezahlt.
99,98% Ja-Stimmen
TOP 3 – Entlastung des Vorstandes
Dem Vorstand wurde wie gewohnt mit großer Mehrheit die Entlastung erteilt.
99,99%
TOP 4 – Entlastung des Aufsichtsrates
Auch dem Aufsichtsrat der Team SE wurde die Entlastung der Aktionäre zuteil.
99,99%
TOP 5 – Wahl des Abschlussprüfers
Gewählt wurde die PricewaterhouseCoopers GmbH aus Kiel.
99,99%
TOP 6 – Wahl des neuen Aufsichtsrates
Sämtliche zur Wahl stehenden Kandidaten wurden vorschlagsgemäß in den neuen Aufsichtsrat gewählt.
Die Zustimmung variierte von 99,99% (Torsten Jensen) bis 99,63% (Reinhard Stieglitz).
TOP 7 – Satzungsmäßige Abschaffung des Fachbeirates
Trotz der Kritik der SdK wurde der Fachbeirat nun auch satzungsmäßig abgeschafft.
99,95%
TOP 8 – Satzungsänderung zur Tagung des Aufsichtsrates
Der Aufsichtsrat wird laut Satzung künftig nicht mehr „zusammentreten“, vielmehr werden die Sitzungen auf Einladung des Vorsitzenden „stattfinden“. Dies soll deutlicher machen, dass die Aufsichtsratssitzungen auch virtuell stattfinden dürfen.
99,97%
TOP 9 – Satzungsänderung zum Selbstbehalt der D&O-Versicherung für Aufsichtsräte
Die Aufsichtsratsmitglieder dürfen sich beschlussgemäß künftig über einen Wegfall des Selbstbehalts für ihre sogenannte „D&O-Versicherung“ freuen. Mehr dazu können Sie im Vorbericht zur Hauptversammlung lesen.
99,94%
Ende der Versammlung und kleinere technische Probleme
Nach Verkündung der Abstimmungsergebnisse und der Möglichkeit für die Aktionäre, ihren Widerspruch zu Protokoll zu geben, schloss der Aufsichtsratsvorsitzende Michael Möller um 15:41 Uhr die diesjährige Hauptversammlung. Alle Beteiligten der Team SE machten eine durchweg gute Figur und sorgten für einen reibungslosen Ablauf der Hauptversammlung. Nichtsdestotrotz dürfen wohl auch nach den jüngsten Gesetzesänderungen praktisch sämtliche virtuellen Hauptversammlungen als unspektakulär bis stinklangweilig bezeichnet werden.
Für kleinere technische Probleme sorgte erwartungsgemäß nur die Verbindungsqualität. So ist es kein Geheimnis, dass Schleswig-Holstein auch im Jahr 2021 noch kein Gigabit-Land ist. Daher kam es zumindest beim SH-Investor ab und an zu Verbindungsabbrüchen, wodurch Der SH-Investor unter anderem auch die Antwort auf die einzige von ihm gestellte Frage verpasste. Netterweise wurde die Antwort im Anschluss an die Hauptversammlung nochmal durch die Aktionärsbetreuung übermittelt. Hierfür bedankt sich Der SH-Investor herzlich.
danke für den bericht, konnte leider nicht selbst bei der hv zu gucken.
Lieber Leser,
sehr gerne habe ich den Bericht für Sie erstellt! Viele Grüße und weiterhin viel Erfolg!
Der SH-Investor