+ Wind 7 setzt 400.000 junge Aktien ab
+ Eigenkapital erhöht sich um 800.000 €
+ Noch eine neue Geschäftsanschrift
Erst Anfang März hatte Der SH-Investor über die Eckernförder Wind 7 AG berichtet und darin einen Überblick über den aktuellen Sachstand des Unternehmens gegeben. Damals war jedoch noch unklar, ob die angekündigte und dringend benötigte Kapitalerhöhung geglückt war. Nun ist klar: Die Kapitalerhöhung ist gelungen. Kehrt das Unternehmen damit endlich auf die Erfolgsspur zurück?
Gelungene Kapitalerhöhung macht Hoffnung
In ihrer jüngsten Pressemitteilung gibt die Wind 7 AG aus Eckernförde bekannt, dass die zuletzt angepeilte Kapitalerhöhung geglückt sei. So habe man knapp 400.000 neue Aktien an Investoren absetzen können. Die Anzahl ausstehender Aktien hat sich damit um ein gutes Drittel auf nun 1.500.000 Anteilsscheine erhöht. Bei einem gewünschten Ausgabekurs von zwei Euro pro Stück, dürfte das Unternehmen aus der erneuerbaren Energien-Branche damit rund 800.000 Euro Eigenkapital eingeworben haben.
Die Kapitalerhöhung war von den Anlegern sehnsüchtig erwartet worden. So näherten sich die Eigenmittel der Wind 7 AG durch die aufgelaufenen Verluste der letzten Jahre laut der jüngsten Geschäftsberichte immer schmerzhafteren Werten an. Aus diesem Grund hatte die Unternehmensleitung zuletzt harte Gegenmaßnahmen ergriffen, wie beispielsweise dem Verkauf der StiegeWind GmbH, und die Hauptversammlung im November 2020 über die geplante Kapitalerhöhung abstimmen lassen.
Jüngste Geschäftszahlen noch aus 2019
Durch die jetzt erfolgte Kapitalerhöhung hat sich das gezeichnete Kapital um rund 800.000 Euro auf nun 3 Million Euro erhöht, wie Wind 7 mitteilt. Dies könnte damit einen entscheidenden Befreiungsschlag für den Windpark-Betreiber darstellen, schließlich erhöht sich hierdurch auch das Eigenkapital auf Basis des 2019er Jahresabschlusses von rund 2,6 Mio. auf 3,4 Mio. Euro. Angesichts eines Rekordverlustes von knapp 2,4 Mio. Euro in 2019 dürfte dies aber auch bitter nötig gewesen sein.
Nach wie vor kann aus Sicht des SH-Investors kaum beurteilt werden, ob die Wind 7 AG damit ihrer Rettung entgegenblicken darf oder weiter bangen muss. Dies resultiert vor allem daraus, dass alle obigen Rechenspiele lediglich auf den Zahlen aus 2019 basieren. Die Aktionäre der Wind 7 AG werden daher sehnsüchtig auf die 2020er Geschäftszahlen warten, deren Veröffentlichung in den kommenden Monaten erwartet wird. Der Vorstand hatte für das abgelaufene Jahr einen Verlust prognostiziert.
Immer mehr Geschäftsanschriften
Doch auch unabhängig von den Geschäftszahlen des abgelaufenen Jahres wird die Zukunft der Wind 7 AG vor allem auch davon abhängen, ob es der Geschäftsleitung gelingt, künftig wieder ein tragfähiges Geschäftsmodell zu entwickeln, welches in der Lage ist, regelmäßige Gewinne abzuwerfen. Der erfolgte Verkauf der defizitären StiegeWind GmbH ist da sicher ein erster Schritt in die richtige Richtung, aber mit Sicherheit noch nicht das Ende der Fahnenstange. In jedem Fall könnte mit der nun erfolgten Kapitalerhöhung zumindest der vielleicht wichtigste Schritt auf dem Weg zur Unternehmenssanierung gelungen sein.
Und noch an einer anderen Front kann die Geschäftsleitung Vollzug melden. So ist laut Handelsregister-Unterlagen nun auch der im November 2020 beschlossene Umzug nach Bamberg erfolgt. Das ursprünglich in Eckernförde gegründete Unternehmen hat Schleswig-Holstein damit offiziell verlassen. Nichtsdestotrotz bleibt die Geschäftsstelle in Eckernförde offenbar vorerst weiter erhalten. Zudem meldete man dem Handelsregister jüngst zusätzlich noch eine weitere Geschäftsanschrift der Wind 7 AG in Grevesmühlen/Mecklenburg-Vorpommern.
Weiterhin erhöhte Wachsamkeit erforderlich
Wie es scheint, hat sich die Geschäftsleitung nach wie vor noch nicht wirklich sortiert. Dies wäre zur Vermeidung von Doppelstrukturen aus Sicht des SH-Investors jedoch sehr begrüßenswert, wenn man es mit den geplanten Kostensenkungen und der Unternehmenssanierung wirklich ernst meint. Man mag dem SH-Investor mit seinen lediglich 30 Lenzen gerne mangelnde Erfahrung vorwerfen, doch wie die Geschichte lehrt, waren aus halb Deutschland agierende Geschäftsleitungen ohne feste Unternehmenszentrale bisher selten ein Zeichen von effizienter Unternehmensführung. Aus diesen Gründen sollten die Wind 7-Aktionäre wohl auch weiterhin mit erhöhter Wachsamkeit auf ihre Wind 7 AG blicken.
Es freut mich zu hören, daß Wind 7 eine Kapitalerhöhung platzieren konnte! Ist denn etwas dazu bekannt wer die KE gezeichnet hat? Ich selbst habe meine Aktien schon vor Jahren verkauft.
Sehr geehrter Leser,
entschuldigen Sie bitte ersteinmal, dass ich nicht früher dazu gekommen bin, Ihren Kommentar freizuschalten und zu beantworten.
Dass die Wind 7 AG junge Aktien absetzen konnte, ist in der Tat eine gute Nachricht für die Gesellschaft. Zu dem Zeichner/den Zeichnern der Kapitalerhöhung ist mir jedoch nichts bekannt. Allzu redselig ist Wind 7 ja nicht gerade. Ich persönlich möchte aber davon ausgehen, dass es sich hierbei vermutlich um einen der Altaktionäre handelt. Immerhin ist es ja kein Geheimnis, dass bei einer gescheiterten Kapitalerhöhung insbesondere diejenigen am meisten zu verlieren gehabt hätten, die bereits in der Vergangenheit viel in die Wind 7 AG investiert haben.
Viele Grüße
Der SH-Investor