Das Jahr 2018 neigt sich dem Ende entgegen. Zeit, einmal zurückzublicken und die vergangenen zwölf Monate Revue passieren zu lassen. In unserer neuen Serie, welche wir rund um die Festtage veröffentlichen, schauen wir deshalb ab sofort u.a. auf die Tops und Flops aus 2018, werden sehen wie sich die Aktienkurse der SH-Unternehmen entwickelt haben und küren schließlich „Schleswig-Holsteins Manager des Jahres“. Heute: Die Kursentwicklung der SH-Unternehmen
Kursentwicklung der SH-Unternehmen 2018
2018 war kein gutes Jahr an der Börse. Der Deutsche Aktienindex DAX verlor seit Anfang Januar rund 18,2% und markierte damit das schwächste Börsenjahr seit der Finanzkrise. Doch auch bei den schleswig-holsteinischen Börsenunternehmen verlief das ablaufende Jahr nicht viel besser. Mit der Regenbogen AG gelang es überhaupt nur einem einzigen Unternehmen, den Börsenwert zu steigern. Insgesamt haben sich die zehn SH-Unternehmen in etwa entsprechend dem Gesamtmarkt entwickelt.
Platz 1: Regenbogen AG
4,51 € –> 5,80 € = +28,60%
War die Regenbogen AG zur Halbjahresbilanz 2018 leicht im Minus, so konnte der Aktienkurs im Laufe des Jahres doch noch drastisch zulegen. Dies verdanken die Aktionäre nicht zuletzt auch dem Rekord-Sommer in diesem Jahr. Selten lief das Tourismus-Geschäft so gut wie 2018. Von dieser Image-Steigerung des deutschen Wetters könnte die Regenbogen AG womöglich auch in 2019 weiter profitieren.
Darauf scheinen zumindest nicht wenige Aktionäre zu hoffen, so der Eindruck, wenn man sich den Aktienkurs ansieht. Allein in freudiger Erwartung auf die Geschäftszahlen für 2018 kann die Steigerung wohl kaum zurückzuführen sein, wird doch der Jahresgewinn für 2018 wohl nur leicht über dem aus 2017 liegen – zumindest wenn man die 2018er Neunmonats-Zahlen mit denen des Vorjahrs vergleicht.
Die Unternehmensanleihe der Regenbogen AG notiert zum Jahresende bei 102,00%. Zu Jahresbeginn waren es 101,00%.
Platz 2: Comdirect AG
11,42 € –> 10,24 € = -10,33%
Während die Comdirect Bank AG zum Ende des ersten Halbjahres 2018 noch auf Schleswig-Holsteins Platz 1 und im Plus rangierte, musste der Aktienkurs im zweiten Halbjahr der Entwicklung des Gesamtmarktes Tribut zollen. Ohne zählbare negative Meldungen verliert die Comdirect-Aktie deutlich, verbleibt auf Jahressicht jedoch noch weit über dem Marktschnitt und knapp vor der Nynomic AG auf Platz zwei.
Platz 3: Nynomic AG
18,72 € –> 16,70 € = -10,79%
Es war ein aufregendes Jahr für die m-u-t AG. Nach der Umstrukturierung und der Umbenennung firmiert man seit letztem Sommer unter dem Namen Nynomic AG. Den Aktienkurs konnte das jedoch bisher nicht positiv tangieren. Immerhin liegt die Aktienperformance dennoch deutlich über jener Entwicklung des Gesamtmarktes. Trotz des Rekord-Umsatzes bleibt im Hause Nynomic also noch viel zu tun. Vermutlich wird man in Wedel auch 2019 die eingeschlagene Wachstumsstrategie fortsetzen wollen und weitere Marktfelder zu erobern versuchen.
Platz 4: Edding AG
102,00 € –> 83,50 € = -18,14%
Auch die Edding AG verlor in den letzten Monaten 2018 ordentlich an Börsenwert. Nachdem man nach 6 Monaten noch mit lediglich 2,0% im Minus stand, sind es nun bereits gut 18%. Da konnte offenbar auch der „Edding Code“ nicht helfen. Scheinbar versprechen sich nur wenige Aktionäre für die Zukunft wirklich zählbare Effekte von dieser Innovation. Hier gibt es offenbar noch erheblichen Informationsbedarf seitens des Unternehmens.
Es bleibt demnach abzuwarten, welches Marktpotenzial der Edding Code tatsächlich besitzt und ob auch die anderen neu-erschlossenen Geschäftsfelder der Edding AG endlich jene Profitabilität erreichen, die man sich ursprünglich von ihnen versprochen hatte. Die Edding-Aktie bleibt 2018 allerdings dennoch ganz knapp oberhalb der Gesamtmarkt-Entwicklung.
Platz 5: Drägerwerk AG & Co. KGaA
Vz.: 72,55 € –> 46,58 € = -35,80%
St.: 60,63 € –> 41,20 € = -32,05%
Das Drägerwerk verlor im zweiten Halbjahr weiter an Boden. Nach 6 Monaten stand die Vorzugsaktie noch mit 14,6% im Minus. Nun sind es bereits rund 35%, die man dem Aktienkurs von Ende 2017 hinterherhinkt. Überhaupt verlief das Jahr 2018 alles andere als erfolgreich. Erneut ist es nicht gelungen, die selbstgesteckten Ziele zu erreichen. Stattdessen folgte bereits nach den Q2-Zahlen eine Gewinnwarnung. Obwohl die neue Prognose nach wie vor ihre Gültigkeit besitzt, gehen nicht alle Analysten auch von einer Erreichung der dieser Ziele aus, immerhin fehlte nach den Q3-Zahlen noch ein ganz ordentliches Stück zum Prognosekorridor – sowohl beim Umsatz als auch beim Ebit.
Auch die Genussscheine gehen mit einem deutlichen Jahresminus aus dem Handel:
Serie A: 385,00 € –> 270,00 € = -29,87%
Serie D: 380,00 € –> 265,00 € = -30,26%
Serie K: 375,00 € –> 232,00 € = -38,13%
Platz 6: Basler AG
195,60 € –> 132,00 € = -36,61%
Ohne, dass es per se schlechte Nachrichten aus dem Hause Basler gegeben hätte, hat der Aktienkurs in 2018 erheblich nachgeben müssen. Ursache für die schlechte Kursentwicklung ist wohl schlicht ein heißgelaufener Aktienkurs. Die Unternehmensergebnisse konnten mit den hohen Erwartungen der Aktionäre dieses Jahr einfach nicht mehr schritthalten. An den glänzenden Wachstumsaussichten hat sich jedoch nichts Wesentliches geändert.
Das Unternehmen versucht mit einer neuen Strategie von einem reinen Kamerahersteller zunehmend zu einem kompletten Lösungsanbieter des „maschinellen Sehens“ zu werden. Diese neue Strategie bringt vordergründig ersteinmal vor allem Kosten mit sich. Nicht zuletzt auch deshalb entwickelte sich die Aktie schlechter als der Gesamtmarkt 2018. Eine Fusion mit dem Konkurrenten Isra Vision ist jedoch offenbar mittlerweile vom Tisch (siehe unsere Kurznachrichten für die 52. Kalenderwoche 2018).
Platz 7: Freenet AG
30,79 € –> 16,94 € = -44,98%
Nein, es war wirklich nicht das Jahr der Freenet AG! Während man offenbar Opfer einer erfolgreichen Short-Attacke wurde, gelang es nicht wie erhofft, seine Sunrise-Beteiligung gewinnbringend zu veräußern. Noch immer spuken die Sunrise-Aktien in der Freenet-Bilanz herum – eine Tatsache, die angesichts derzeit allgemein sinkender Börsenkurse nicht bei allen Aktionären positive Gefühle hervorruft.
Zudem spielte man den Leerverkäufern mit dem Ceconomy-Investment in die Hände, bei dem Freenet sich bisher gnadenlos verzockte. Auch im TV-Geschäft lief es nicht wie erwartet, nachdem Freenet im Rahmen der Q3-Zahlen zugeben musste, offenbar über weniger zahlende Abonnenten zu verfügen, als bis dato kommuniziert. Einzig das Mobilfunk-Geschäft erwies sich 2018 als überaus solide.
Platz 8: Joh. Friedrich Behrens AG
5,64 € –> 3,02 € = -46,45%
Die Ahrensburger Joh. Friedrich Behrens AG litt 2018 zunehmend unter hohen Stahlpreisen, sowie einem starken Wettbewerb um einfache Bauteile der Holz- und Bauindustrie. Nur wenige Geschäftsfelder mit wirklich hohen Margen sind der Gesellschaft verblieben und auch einige getätigte Zukäufe belasten nach wie vor die Bilanz des kleinen Ahrensburger Unternehmens. Das alles drückt natürlich auch auf den Aktienkurs.
Die 2015er Unternehmensanleihe notiert zu Jahresende bei 104%. Zu Jahresbeginn waren es noch 108%.
Platz 9: SLM Solutions Group AG
47,60 € –> 9,00 € = -81,09%
Auch SLM Solutions erwischte kein gutes Jahr. Ganz im Gegenteil! Es war womöglich das schwärzeste Jahr der bisherigen Unternehmensgeschichte. Ganze drei Male mussten die Jahresprognosen nach unten korrigiert werden. Dazu kamen gleich mehrere Wechsel im Vorstand und überhaupt haben die Aktionäre derzeit nicht den Eindruck, als hätte der Vorstand das Unternehmen wirklich im Griff.
Auch wenn sich an den grundsätzlichen Wachstumsaussichten der 3D-Druck-Branche nichts geändert hat, so scheint die Technologie momentan dennoch ein klein wenig eingenickt zu sein. Auch den SLM-Konkurrenten gelingt es momentan kaum noch Großaufträge an Land zu ziehen.
Diese schlechte Entwicklung lässt sich auch an der Wandelanleihe ablesen. Notierte diese zu Jahresbeginn noch zu 105,85%, so fiel der Wert angesichts immer größer werdender Verluste auf nun nur noch 78,12%. Diese Notierung deutlich unter der 100%-Marke sollte ein großes Warnzeichen für das Unternehmen sein. Ab 2019, spätestens aber ab 2020 müssen die Lübecker zumindest im operativen Geschäft liefern. Ansonsten scheint das Schicksal des Unternehmens besiegelt.
Platz 10: Beate Uhse AG
0,072 € –> 0,005 € = -93,06%
Der letzte Platz geht nicht überraschend an die ehemalige Beate Uhse AG, welche mittlerweile unter dem Namen „Erotik-Abwicklungsgesellschaft AG“ firmiert. Der Name klingt so, als würde tatsächlich die gesamte Erotik-Industrie abgewickelt werden. Und in der Tat ist die Beate Uhse AG letztlich auch ein Stück weit Opfer eines gesellschaftlichen Wandels geworden, welcher ein neues Frauenbild hervorgebracht hat und Frauen nicht zu lediglichen Sex-Objekten degradiert. Doch eben jenes Image haftete der Beate Uhse AG bis zuletzt an.
Aufgrund des Insolvenzplanes sind die Aktien intrinsisch ohnehin mittlerweile völlig wertlos, da sie rechtelos untergehen werden. Auch die Unternehmensanleihe verlor 2018 deutlich an Wert. Zu Jahresbeginn lag man noch bei 7,88%. Nun sind es nur noch 1,35%. Auch dies ist eine Konsequenz aus dem im April beschlossenen Insolvenzplan.
Jahresrückblick 2018 – Alle Folgen:
Folge 1: Die Tops und Flops des Jahres
Folge 2: Die Kursentwicklung der SH-Unternehmen
Folge 3: Schleswig-Holsteins Manager des Jahres
Folge 4: Die meistgelesenen Beiträge 2018